Bestes Geschäftskonto für Selbstständige und Freiberufler: 9 Konten im Test
Freiberufler sind – anders als Kapitalgesellschaften wie z. B. GmbHs – nicht dazu verpflichtet, ein Geschäftskonto zu eröffnen. Wer seine geschäftlichen Finanzen effizient verwalten und dabei professionell auftreten möchte, sollte es trotzdem tun. Die Auswahl ist groß.
Die besten Geschäftskonten für Selbständige und Freiberufler
Wir haben neun Geschäftskonto-Lösungen von Filial- und Digitalbanken ausgiebig getestet und in den Kategorien „Kontoeröffnung & Bedienung“, „Banking & Funktionen“, „Konditionen & Gebühren“ und „Service & Support“ verglichen.
Wir stellen unsere Testsieger kurz vor und verraten, welche Alternativen einen Blick wert sind.
N26: Gratis-Geschäftskonto für Solo-Selbstständige
N26* ist eine Digitalbank aus Berlin, die 2013 gegründet wurde und seit 2016 eine eigene Vollbank-Lizenz besitzt. Im Gegensatz zu vielen Fintech-Konkurrenten ist N26 also nicht auf Lizenzen von Drittbanken angewiesen. Kundeneinlagen bis zu einem Betrag von 100.000 € sind damit auch durch die deutsche Einlagensicherung abgesichert.
Was gefällt uns am Geschäftskonto von N26?
Der wohl größte Pluspunkt von N26 sind die attraktiven Konditionen. Das kostenfreie Tarifmodell, das ohne monatliche Grundgebühren und Transaktionskosten auskommt, macht die Kontoführung unter Umständen komplett kostenlos – selbst bei einer großen Anzahl an Transaktionen.
Der Preis ist aber nicht der einzige Vorteil von N26: Die Kontoeröffnung ist rasch erledigt und das Online-Banking gestaltet sich intuitiv und unkompliziert, sowohl am Smartphone als auch im Browser. Neben regulären Banking-Funktionen sind auch ein paar praktische Tools für die Finanzverwaltung mit dabei. Beispielsweise können Sie Geld automatisch auf bestimmte Unterkonten verteilen.
Was macht N26 für Selbstständige und Freiberufler interessant?
Viele Freelancer haben vor allem zu Beginn ihrer Tätigkeit ein straffes Budget. N26 ist eine der günstigsten Banken aus unserem Test und (neben FYRST) eines von nur zwei Geschäftskonten, die in bestimmten Nutzungsszenarien komplett kostenlos bleiben.
Somit ist N26 vor allem für Selbstständige und Freiberufler interessant, die eine besonders unkomplizierte und günstige Geschäftskonto-Lösung suchen und im Gegenzug auf die Vorteile klassischer Banken, beispielsweise ein Filialnetz oder erweiterte Banking-Funktionen, verzichten können.
Was sind Vor- und Nachteile von N26?
Kontoeröffnung 100 % digital
Ein Geschäftskonto bei N26 lässt sich vollständig online eröffnen, und der Prozess nimmt nur wenige Minuten in AnspruchGünstige Konditionen und Gratis-Option
Weil SEPA-Überweisungen bei N26 kostenfrei sind, ist das Geschäftskonto in den meisten Nutzungsszenarien vergleichsweise günstig. Einen Gratis-Tarif gibt es ebenfalls.Bis zu zehn Unterkonten mit separater IBAN
N26 stellt bis zu zehn Unterkonten, sogenannte Spaces, zur Verfügung, wobei jedes über eine eigene IBAN verfügt.Automatisiertes Finanzmanagement
N26 erleichtert die Finanzverwaltung mit ein paar smarten Automatisierungen. Beispielsweise können Sie Geld automatisch auf verschiedene Spaces verteilen, etwa um Rücklagen für Steuerzwecke zu bilden.
Teure Bargeldeinzahlungen
Bei N26 fallen Gebühren für jede Bargeldeinzahlung an. Und weil die Gebühren volumenabhängig sind, kann es ganz schön teuer werden, wenn Sie regelmäßig größere Summen einzahlen.Überweisungen nur in Euro
Mit einem N26-Geschäftskonto ist es derzeit nicht möglich, Überweisungen in anderen Währungen als Euro durchzuführen.Abstriche beim Support
Mit tollem Support kann N26 leider nicht glänzen. Für einfache Fragen reicht es – doch bei dringenden Problemen sind die Support-Kanäle nicht besonders zuverlässig.
Qonto: Vielseitiges Geschäftskonto ohne SCHUFA-Abfrage
Qonto* ist eine digitale Finanzmanagement-Plattform aus Frankreich, die besonders auf die Bedürfnisse von Selbstständigen ausgerichtet ist. 2022 übernahm sie das Berliner Geschäftskonto-Fintech Penta, dessen Kunden mittlerweile zu Qonto umziehen mussten. Qonto steht unter der Aufsicht der Banque de France und ist somit Teil der EU-weiten Einlagensicherung.
Was gefällt uns an Qonto?
Qonto deckt alle grundlegenden Banking-Features ab, von schnellen SEPA-Überweisungen über Lastschriften bis hin zu internationalen Zahlungen. Je nach Tarif werden bis zu 25 Unterkonten unterstützt – mehr als bei den meisten anderen Digitalbanken. Dazu kommen ein paar praktische Extras, wie z. B. Rechnungs- und Buchhaltungsfunktionen.
Qonto punktet darüber hinaus mit einer intuitiven Bedienung, egal ob am PC oder Smartphone, und solidem Support mit schnellen Antworten via Telefon und Live-Chat.
Qonto unterstützt bis zu 25 Unterkonten mit eigener IBAN, was die Verwaltung Ihrer Finanzen erleichtert.
Was macht Qonto für Selbstständige und Freiberufler interessant?
Qonto bringt etwas mehr Banking-Power mit als einige Fintech-Konkurrenten und unterstützt auch Features, die längst nicht von allen Neobanken abgedeckt werden – beispielsweise Überweisungen in Fremdwährungen. Somit ist Qonto eine gute Wahl, wenn Sie eine digitale Geschäftskonto-Lösung mit umfangreichen Zahlungsfunktionen suchen.
Weil Qonto keine SCHUFA-Abfrage durchführt, ist das Geschäftskonto zudem auch eine Option für Freiwillige und Selbstständige mit negativen SCHUFA-Scores, die bei anderen Banken durch die Bonitätsprüfung gefallen sind.
Was sind Vor- und Nachteile von Qonto?
Umfangreiche Banking-Features
Qonto unterstützt alle wichtigen Zahlungsfunktionen – von SEPA-Überweisungen bis hin zu internationalen Währungstransfers. Dazu kommen Extras wie Buchhaltungs- und Rechnungstools, die beim Finanzmanagement helfen.Bis zu 25 Unterkonten mit eigenen IBANs
Sie können Ihr Geld mithilfe der bis zu 25 Unterkonten organisieren und segmentieren, was Aspekte wie die Budgetierung, die Steuervorbereitung und die Trennung von persönlichen und geschäftlichen Ausgaben erleichtert.Solider Support
Der Support von Qonto hinterließ in unserem Test einen guten Eindruck: Mitarbeitende reagierten im Chat und am Telefon schnell auf unsere Fragen und konnten uns kompetent weiterhelfen.Keine SCHUFA-Abfrage
Die Eröffnung eines Qonto-Kontos erfordert keine Bonitätsprüfung bei der SCHUFA.
Vergleichsweise teuer
Die Kontoführung bei Qonto ist teurer als bei vielen anderen Digitalbanken – egal, ob Sie viele oder wenige Transaktionen durchführen.Keine Bargeldeinzahlung
Es gibt bisher keine Möglichkeit, Bargeld auf Ihr Qonto-Konto einzuzahlen. Viele andere Digitalbanken sind hier mittlerweile besser aufgestellt.Nur Debit-, keine Kreditkarte
Qonto bietet ausschließlich Debitkarten von MasterCard, Kreditkarten werden nicht unterstützt.
Commerzbank: Beste Filialbank für Freiberufler und Selbstständige
Sie bevorzugen generell den persönlichen Service einer Filialbank, wünschen sich aber trotzdem modernes Online-Banking und digitale Finanztools? Dann ist das Geschäftskonto der Commerzbank* vielleicht einen Blick wert. Jene baut bereits seit Jahren auf eine umfassende Digitalisierung – nicht zuletzt, um mit der jungen Fintech-Konkurrenz mitzuhalten.
Was gefällt uns am Geschäftskonto der Commerzbank?
Was klassische Banking-Funktionen angeht, ist die Commerzbank der Neobank-Riege deutlich voraus. Von Auslandsüberweisungen über Kreditkarten bis hin zum Lastschrifteinzug bei Kunden: So ziemlich jede Zahlungsmethode wird abgedeckt.
Eingebettet ist das Ganze in eine recht flotte und intuitive Online-Banking-Oberfläche, die sich mit Modulen personalisieren und an die eigenen Gewohnheiten anpassen lässt.
Gegenüber den Digitalbanken ist natürlich ein klarer Vorteil, dass die Commerzbank über 450 Filialen verfügt und somit persönlichen Service und direkte Ansprechpartner vor Ort bietet. Außerdem haben Kunden Zugriff auf 6.000 Geldautomaten der Cash Group.
Das Filialnetz der Commerzbank ist in den letzten Jahren leider deutlich geschrumpft.
Was macht das Geschäftskonto der Commerzbank für Selbstständige und Freiberufler interessant?
Das Geschäftskonto der Commerzbank ist eine gute Wahl für Selbstständige, die neben den digitalen Annehmlichkeiten moderner Online-Banking-Lösungen auch den Wert traditioneller Bankdienstleistungen schätzen. Es kombiniert einen großen Banking-Funktionsumfang mit einem Online-Portal, das für eine „staubige“ Filialbank recht modern und benutzerfreundlich daherkommt.
Was sind Vor- und Nachteile der Commerzbank?
Zugang zu Filialen und Geldautomaten
Kunden der Commerzbank profitieren von einem deutschlandweiten Filialnetz und dem Zugang zu Geldautomaten der Cash Group.Viele Zahlungsfunktionen
Das Geschäftskonto der Commerzbank unterstützt alle Standard-Banking-Funktionen sowie einige Zusatzfeatures, die oft bei Digitalbanken fehlen, wie z. B. internationale Überweisungen oder Lastschrifteinzug bei Kunden.Benutzerfreundliches Online-Banking
Gerade für Filialbank-Verhältnisse punktet die Commerzbank mit einem flotten Online-Portal, das sich mit Modulen personalisieren lässt.
Hohe Kosten
Das Geschäftskonto der Commerzbank ist vergleichsweise teuer, weil jede Ein- und Auszahlung kostet und das Kontingent an kostenfreien Buchungen recht klein ist. In allen von uns getesteten Nutzungsszenarien sind die Kosten somit überdurchschnittlich hoch.Enttäuschender Support
Den Kundenservice der Commerzbank erlebten wir als träge und unzuverlässig. Lange Wartezeiten waren laut Kundenrezensionen auch bei anderen Kunden an der Tagesordnung.Komplizierte Unterkonto-Verwaltung
Was Unterkonten angeht, muss die Commerzbank noch von der digitalen Konkurrenz lernen. Deren Verwaltung könnte deutlich einfacher sein; zudem fallen zusätzliche Kosten pro Unterkonto an.
Weitere Anbieter
Noch nicht das passende Geschäftskonto für Ihre Selbstständigkeit gefunden? Vielleicht kommt ja eine dieser Alternativen infrage:
Deutsche Bank
Kunden der Deutschen Bank* profitieren von umfangreichen Banking-Funktionen, einem soliden Filialnetz und einer modernen Smartphone-App. Alle wichtigen Zahlungs-Features werden abgedeckt – von Sofort- und Auslandsüberweisungen über die Bargeldeinzahlung bis hin zum Lastschrifteinzug bei Kunden.
Wenn Sie vor allem für den persönlichen Service zur Filialbank möchten, sollten Sie sich den Gang zur Deutschen Bank aber zweimal überlegen: Deren Kundensupport erlebten wir als langsam und unzuverlässig, und ein Blick in die Kundenrezensionen zeigt, dass es nicht nur uns so erging.
Holvi
Holvi* bietet intuitives Online-Banking, das um hilfreiche Rechnungs- und Buchhaltungstools angereichert ist. Freiberufler und Selbstständige erhalten somit eine benutzerfreundliche All-in-One-Finanzplattform, die bei der Verwaltung geschäftlicher Finanzen unterstützt.
Beim Funktionsumfang gibt es aber noch Luft nach oben, denn einige Standardfunktionen wie Auslandsüberweisungen oder die Bargeldeinzahlung fehlen.
Finom
Finom* hat ähnliche Stärken und Schwächen wie Holvi: Die Lösung punktet mit flottem Mobile Banking und integrierten Rechnungs- und Buchhaltungsfunktionen, doch auch hier vermissen wir einige Basics, wie z. B. Bargeldeinzahlungen und Überweisungen in Fremdwährungen.
FYRST
FYRST* kombiniert als Tochter der DB Privat- und Firmenkundenbank traditionelle Bankdienstleistungen mit digitaler Innovation und bietet damit eine solide Online-Plattform für alltägliche Bankgeschäfte, inklusive Bargeldtransaktionen.
Optimierungsbedarf besteht beim Kundenservice, der uns lange auf Antworten warten ließ, und bei der etwas altmodischen Kontoverwaltung, die smarte Sparfunktionen vermissen lässt und jedes Unterkonto extra in Rechnung stellt.
bunq
bunq* wiederum macht gerade bei den Unterkonten eine gute Figur: Je nach Tarif können Sie bis zu 25 solcher Unterkonten einrichten, von denen jedes eine eigene IBAN besitzt. Dazu kommen praktische Features zur Geldverwaltung, wie z. B. die automatische Sortierung eingehender Zahlungen.
Schlusslicht in unserem Test wurde bunq, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis und der Support zu Wünschen übrig lassen und die bunt-verspielte Benutzeroberfläche Geschmackssache ist (unseren Geschmack hat sie nicht ganz getroffen).
Fazit
Sie arbeiten freiberuflich und suchen noch das passende Geschäftskonto für Ihre geschäftlichen Transaktionen? Die Auswahl ist groß – welche Lösung am besten ist, hängt ganz von Ihren individuellen Bedürfnissen ab.
Sie suchen eine günstige – oder sogar kostenlose – Digitalbank, die Sie ohne viel Schnickschnack bei geschäftlichen Zahlungen unterstützt? Dann genügt möglicherweise ein Account bei einer Digitalbank wie N26. Online-Banken aus dem Ausland, wie z. B. Qonto, sind eine gute Option, wenn Sie einer SCHUFA-Abfrage aus dem Weg gehen möchten.
Sie legen größeren Wert auf ein großes Filialnetz und besonders umfangreiche Banking-Funktionen? Dann sind traditionelle Filialbanken wie die Commerzbank oder die Deutsche Bank vielleicht die bessere Option – allerdings müssen Sie hier auch mit höheren Kosten rechnen.
Umfangreiche Rezensionen zu neun Digital- und Filialbanken finden Sie im großen Geschäftskonto-Vergleich von EXPERTE.de.
Häufig gestellte Fragen
Nein, Freiberufler sind – im Gegensatz zu Kapitalgesellschaften – gesetzlich nicht dazu verpflichtet, ein Geschäftskonto zu führen. Trotzdem lohnt sich ein Geschäftskonto auch für Freiberufler und Selbständige, weil es die Trennung geschäftlicher und privater Finanzen und damit die Buchhaltung und den Jahresabschluss deutlich vereinfacht.
Wer nicht zur Verwendung eines separaten Geschäftskontos verpflichtet ist, kann prinzipiell auch ein gewöhnliches Girokonto als Geschäftskonto nutzen. Stellen Sie vorab aber sicher, dass Ihre Bank die gewerbliche Nutzung von Privatkonten auch erlaubt, denn dies ist nicht immer der Fall.
Die Kosten eines Geschäftskontos für Freiberufler sind von vielen Faktoren abhängig, beispielsweise von der Anzahl der monatlichen Buchungen und Bargeldeinzahlungen. Wenn Sie nur wenige Buchungen im Monat durchführen, sollten die monatlichen Kosten bei ca. 10–30 € liegen. Manche Online-Banken, beispielsweise N26 und FYRST, sind unter Umständen komplett kostenlos.