VPN am Router: So sichern Sie einfach und effektiv Ihr gesamtes Heimnetzwerk ab
Ein VPN schützt Sie effektiv vor vielen Bedrohungen im Netz. Das Virtuelle Private Netzwerk (oder Englisch: Virtual Private Network) ist eine einfache und zugleich sichere Methode, mit der Sie zum Beispiel Spionage und Datenklau einen Riegel vorschieben können. Zugleich können Sie Geoblocking umgehen und beispielsweise gesperrte Streaming-Dienste im Urlaub nutzen.
Wenn Sie Ihr gesamtes Heim- oder Firmennetzwerk absichern möchten, spielen Sie vielleicht mit dem Gedanken, die VPN-Verbindung direkt am Router einzurichten. Doch wie funktioniert das überhaupt – und welche Vor- und Nachteile hat es für Sie? Das und mehr erklären wir Ihnen in diesem Artikel.
Für Schnellstarter: VPN-Router schnell einrichten in drei einfachen Schritten
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Überprüfen Sie, ob Ihr Router eine VPN-Client-Funktion hat. Falls nicht, können Sie sich einen vorkonfigurierten VPN-Router mit OpenVPN-Unterstützung kaufen. Hier werden Sie beispielsweise beim Hersteller ASUS fündig.
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Suchen Sie sich einen VPN-Anbieter heraus, der die Einrichtung auf Routern unterstützt und Sie auch sonst vollends überzeugt. Ausführliche Testberichte, die Ihnen bei der Auswahl helfen, finden Sie im großen VPN-Vergleich von EXPERTE.de. Unser Favorit und Testsieger ist der Anbieter NordVPN*, mit dem Sie auch einen VPN-Router einrichten können.
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Richten Sie die VPN-Verbindung an Ihrem Router ein. Bei Routern von Asus melden Sie sich unter der URL http://router.asus.com oder alternativ über die IP 192.168.1.1 auf der Benutzeroberfläche an. Klicken Sie nun im Menü links auf VPN, dann auf Erweiterte Einstellungen und die Registerkarte VPN-Client und abschließend auf Profil hinzufügen. Wählen Sie hier Ihren Anbieter aus und geben Sie Ihre Zugangsdaten ein.
Weitere Optionen, wie Sie eine VPN-Verbindung am Router einrichten können, stellen wir später vor. Zunächst klären wir, was Sie damit überhaupt bezwecken können.
VPN-Router: Was ist das?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine VPN-Verbindung zu nutzen. Weit verbreitet ist die Methode, dass man sich den VPN-Client eines Anbieters auf ein Endgerät wie einen Laptop oder ein Smartphone herunterlädt und anschließend eine VPN-Verbindung aufbaut.
Bei einem VPN-Router wird das VPN hingegen an zentraler Stelle – Ihrem Router – nur einmal eingerichtet. Das hat für Sie einige Vorteile, aber auch Nachteile.
Vorteile
In manchen Fällen ist es die einfachste und eleganteste Lösung, ein VPN direkt am Router zu installieren:
Sie können alle Geräte schützen, die sich in Ihrem Heimnetzwerk tummeln. Es fällt lediglich der initiale Konfigurationsaufwand bei der VPN-Einrichtung am Router an. Sie müssen entsprechend nicht mehr auf jedem Gerät einen VPN-Client installieren und diesen permanent updaten. Sie sparen also entsprechend viel Zeit ein.
Sie können auch Smart-Home- und IOT-Geräte (IOT = Internet Of Things) wie Fitnessarmbänder, Heizungssensoren oder eine IP-Kamera mit einer VPN-Verbindung absichern. Das gilt auch für den Smart-TV, die Spielekonsole oder Amazon Fire TV. Viele dieser Geräte sind zumindest bisher nicht darauf ausgerichtet, VPN zu nutzen. Hinzu kommt, dass die Software der VPN-Anbieter nicht kompatibel mit den Geräten ist.
Alle Geräte in Ihrem Heimnetz sind weniger anfällig für Cyber-Attacken, die Sie sicher vermeiden wollen.
Sie umgehen etwaige Beschränkungen von VPN-Anbietern, was die maximale Anzahl der geschützten Geräte betrifft. Mit anderen Worten: Sie können – zumindest theoretisch – beliebig viele Endgeräte durch die VPN-Verbindung via den Router schützen.
Die VPN-Verbindung steht permanent, sofern der Router 24 Stunden pro Tag eingeschaltet bleibt. So vergessen Sie ggf. nicht mehr, eine VPN-Verbindung zu etablieren, wenn Sie ein Endgerät einschalten.
Jeder Teilnehmer in Ihrem Netzwerk ist geschützt, selbst wenn die Person keinen Sinn für die Gefahren des Internets hat.
Gerade auch für Selbständige ist die VPN-Einrichtung auf dem Router eine gute Idee – falls Sie beispielsweise ein Restaurant oder Café betreiben und Ihren Gästen kostenlosen WLAN-Zugang anbieten. Sie können so Ihre Gäste vor Datenklau schützen und anonymes Surfen ermöglichen. Zudem schützen Sie sich selbst, wenn die Gäste Ihr Angebot missbräuchlich verwenden.
Nachteile
Es gibt nur wenige Router, die VPN nativ unterstützen. Das hat zur Folge, dass Sie unter Umständen in einen neuen Router investieren müssen.
Sie könnten auch alternative Firmware auf Ihrem jetzigen Router installieren, was aber mit einigen Risiken verbunden ist. Ihr Router muss zudem eine leistungsfähige CPU an Bord haben, die die Daten ver- und entschlüsselt. Wenn der Prozessor zu langsam ist, dann wird auch die VPN-Verbindung langsam. Das Problem verschärft sich noch, wenn in Ihrem Netzwerk viele datenhungrige Endgeräte zusammenkommen.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass Sie nicht ohne Weiteres den Standort des VPN-Servers ändern können. Diesen legen Sie in der Konfiguration Ihres Routers fest, wobei Sie bei manchen Routern auch Alternativ-Standorte auswählen können. In VPN-Clients ist so ein Standort-Wechsel wesentlich einfacher und innerhalb von Sekunden erledigt.
Mit der Split-Tunneling-Funktion können VPN-Nutzer entscheiden, welche Daten den Weg über den VPN-Tunnel nehmen sollen und welche nicht. Das ist bei einem VPN-Client leicht einzustellen, wohingegen es bei einem Router deutlich schwieriger und aufwendiger ist.
Ein Nachteil der VPN-Einrichtung am Router ist, dass gute und seriöse VPN-Dienste in der Regel kostenpflichtig sind, auch wenn die Kosten moderat ausfallen.
Bevor Sie sich einen VPN-Router zulegen, sollten Sie sich zunächst für einen VPN-Anbieter entscheiden, sofern Sie noch keinen haben.
EXPERTE.de VPN-Test
Wir haben in unserem großen VPN-Test 22 der beliebtesten Anbieter miteinander verglichen. Im Folgenden stellen wir die Top 5 vor, die allesamt für die VPN-Einrichtung am Router bestens geeignet sind:
NordVPN
NordVPN ist unser Testsieger, der in allen testrelevanten Kategorien wirklich überzeugende Ergebnisse abgeliefert hat. Alle derzeit geltenden Sicherheitsstandards werden erfüllt, die VPN-Verbindungen sind schnell und es stehen zahlreiche Server-Standorte auf der ganzen Welt zur Verfügung.
ExpressVPN
ExpressVPN ist recht teuer – dafür stimmt auch die Qualität. Die Performance-Ergebnisse fallen ähnlich gut aus wie bei NordVPN. Sie haben die freie Wahl in einem sehr umfangreichen VPN-Server-Netzwerk, wobei die Verbindungen sicher, stabil und schnell sind.
Surfshark
Surfshark ist der günstigste unter unseren Top-VPN-Anbietern. Der kleine Preis ist aber nicht das einzige Argument, das für den relativ jungen VPN-Dienst spricht: Sie erwarten schnelle VPN-Verbindungen, die Surfshark bei unserem Geschwindigkeitstest den zweiten Platz einbrachten. Auch in den anderen Testkategorien liefert Surfshark gute bis sehr gute Ergebnisse ab.
ProtonVPN
Auch der Schweizer Anbieter ProtonVPN schneidet in allen Testkategorien gut ab. Der Dienst ist besonders interessant für Anwender, die viel Wert auf Privatsphäre legen. ProtonVPN ist Open Source, sodass wirklich jeder Einblick in den Quellcode bekommen kann. Hier muss man also nicht nur auf die Aussage des VPN-Anbieters vertrauen, dass Kundendaten auch wirklich vertraulich behandelt und nicht weitergegeben werden.
HideMyAss
HideMyAss hat ein riesiges Netzwerk aus VPN-Servern, die über die ganze Welt verteilt sind. Sie stehen auch in Ländern, die von vielen anderen VPN-Anbietern oft ignoriert werden. Auch sonst macht HideMyAss in den meisten Testkategorien eine gute Figur. Es gibt aber auch einen Wermutstropfen: Das Streaming funktioniert nicht immer problemlos.
Wie Sie VPN am Router einrichten können
Für die VPN-Einrichtung am Router gibt es verschiedene Methoden. Vorab: Die in Deutschland so beliebte FRITZ!Box scheidet hier leider aus, da sie eine eigene Methode zur Herstellung einer eigenen VPN-Verbindung hat und keine VPN-Protokolle wie Wireguard oder OpenVPN unterstützt. Sie können sie aber dennoch im Verbund mit einem anderen Router weiter nutzen, wie Sie später noch lesen werden.
VPN-Server oder VPN-Client?
Wenn Sie auf der Suche nach einem neuen Router sind, dann werden Ihnen die Begriffe VPN-Server und VPN-Client begegnen. Wo ist hier der Unterschied?
Wenn ein Router als VPN-Server zur Verfügung steht, dann bedeutet das, dass Sie sich von unterwegs aus in Ihr Heim- oder Firmennetzwerk verbinden können. Die Verbindung ist verschlüsselt und sicher, aber Sie sind mit Ihrer „Heim-IP“ online unterwegs. Das trifft selbst dann zu, wenn Sie sich in einem anderen Land befinden. Wie Sie sich sicher denken können, bleibt dabei natürlich Ihre Anonymität auf der Strecke.
Wenn Sie alle Vorteile von VPN nutzen und beispielsweise anonym im Internet surfen wollen, dann brauchen Sie einen Router, der als VPN-Client agieren kann. In dem Fall verbindet sich der Router mit einem VPN-Server aus dem Netzwerk Ihres VPN-Anbieters. So umgehen Sie nebenbei erwähnt auch Geoblocking ganz einfach.
Vorkonfigurierte Router
Schauen Sie also genau hin, ob der neue Router auch tatsächlich eine VPN-Client-Funktion hat. Fündig werden können Sie beispielsweise bei Asus, wo die günstigsten Modelle für gut 100 € zu haben sind.
Wichtig ist auch, dass der Router auf jeden Fall OpenVPN unterstützt. Das ist der aktuelle Standard bei VPN-Verbindungen, der Ihnen momentan das höchste Maß an Sicherheit garantiert. Immer beliebter wird aber auch das vergleichsweise neue Protokoll Wireguard.
Die VPN-Einrichtung ist dann – wie oben beschrieben – denkbar einfach. Sie müssen nur einen Anbieter auswählen, Ihre Zugangsdaten hinterlegen und den VPN-Server auswählen, über den zukünftig Ihr kompletter Datenverkehr geleitet wird.
Alternative Firmware
Alternativ können Sie eine andere Firmware auf Ihrem Router installieren, sofern das Gerät dies zulässt. Auch hier gilt wieder, dass die Router die VPN-Client-Funktion wie auch OpenVPN unterstützen müssen.
Einige VPN-Anbieter wie NordVPN bieten auch Anleitungen an, wie man auf diversen Routern mithilfe einer speziellen Firmware eine VPN-Verbindung einrichten kann. Dabei ist natürlich jegliche Garantie von vornherein ausgeschlossen. Mit anderen Worten: Die Risiken tragen ausschließlich Sie selbst.
Beachten Sie bitte, dass Sie alternative Firmware nur dann einsetzen sollten, wenn Sie sich wirklich mit der Materie auskennen. Andernfalls ist es wahrscheinlich, dass Ihr Router nicht mehr funktioniert, sodass Sie das Gerät womöglich beim Kundendienst einschicken müssen. Das kostet Geld, Nerven und zudem erlöscht jegliche Garantie, wenn Sie auf alternative Firmware setzen. Der Weg über einen VPN-Router ist somit einfacher und sicherer.
Die Verbundlösung: Router und VPN-Router
Es gibt auch die Möglichkeit, den VPN-Router hinter Ihren aktuellen Router zu schalten. So können Sie beispielsweise Ihre FRITZ!Box wie gewohnt weiter nutzen.
Mit dieser Methode sind Sie besonders flexibel unterwegs. Wenn ein Endgerät permanent durch VPN geschützt sein soll, dann verbinden Sie es einfach mit dem VPN-Router. Das gilt auch für alle Geräte,
die VPN-Verbindungen nicht eigenständig unterstützten, wie viele Smart-Home- und IOT-Geräte.
für die es keine kompatible VPN-Software gibt.
die von anderen Teilnehmern Ihres Netzwerks genutzt werden.
Die anderen Geräte verbinden Sie mit Ihrem alten Router und installieren jeweils einen VPN-Client auf jedem Gerät. Hier können Sie die VPN-Verbindung ganz nach Ihren Wünschen konfigurieren. Zugleich haben Sie die freie Wahl, was den Standort des VPN-Servers oder die Protokoll-Einstellungen betrifft.
FRITZ!Box VPN – eine echte Alternative zu Router VPN?
Mit FRITZ!Box Bordmitteln können Sie mit wenig Aufwand und absolut kostenfrei eine VPN-Verbindung zu Ihrem Heimnetzwerk aufbauen. Die FRITZ!Box fungiert hier als VPN-Server, was bedeutet, dass Sie weiterhin mit Ihrer eigenen IP surfen.
Wie Sie Ihre FRITZ!Box als VPN-Server einrichten, weshalb dies keine absolut gleichwertige Alternative zum VPN via Router ist und was die Lösung sonst noch ausmacht, können Sie in unserem Artikel zu FRITZ!Box VPN nachlesen.
Fazit
Die Einrichtung einer VPN-Verbindung über den Router ist relativ einfach. Sie müssen dafür zwar in der Regel in einen neuen, vorkonfigurierten Router investieren, aber dafür sind alle Geräte in Ihrem Heimnetz wirkungsvoll durch VPN geschützt. Das lohnt sich besonders dann, wenn Sie viele Endgeräte an die VPN-Verbindung schließen möchten. Der Update-Aufwand von VPN-Clients entfällt, zudem sind alle Smart-Home- und IOT-Geräte bis zum Mähroboter abgesichert.
Anders sieht es aus, wenn Sie flexibel bleiben und Ihre VPN-Verbindung selbst konfigurieren wollen. Das geht am einfachsten mit den intuitiv bedienbaren VPN-Clients. Maximale Flexibilität gewinnen Sie durch die Verbundlösung aus einem Router wie der FRITZ!Box und einem VPN-Router. Endgeräte, die Sie flexibel konfigurieren möchten, verbinden Sie dabei mit Ihrem Standard-Router und alle anderen Geräte mit dem VPN-Router.