Bestes VPN für Linux: Diese 5 Apps sind den Preis wert
Wer großen Wert auf Sicherheit, Datenschutz und Flexibilität legt, greift gerne zum freien Betriebssystem Linux. Es gibt deshalb auch einige Linux-Distributionen, die sich speziell an Nutzer mit erhöhten Sicherheitsanforderungen wenden. Kein Wunder, dass es bei der Zielgruppe von Linux und VPNs also Überschneidungen gibt.
Die meisten VPN-Anbieter haben dieses Potenzial erkannt, und längst grafische Client-Applikationen für Linux im Programm, die sich in wenigen Schritten in das jeweilige Linux-System integrieren lassen. Wir verraten, worauf Sie bei der Auswahl eines Linux-VPNs achten sollten, und welche Anbieter infrage kommen.
Was macht ein gutes Linux-VPN aus?
Neben der Geschwindigkeit, die ein VPN-Zugang bereitstellt, ist natürlich die Sicherheit des VPNs wichtig. Dazu gehören regelmäßige Updates der VPN-Apps und eine gute Unterstützung verschiedener Linux-Derivate. Dabei ist es nicht nötig, für jede einzelne Distributionsfamilie eigene Pakete zu pflegen, da mit modernen Paketverwaltungskonzepten wie AppImage oder Flatpak Programme distributionsunabhängig einsetzbar sind.
Einige Hersteller bieten nur grundlegende VPN-Features unter Linux an und stellen auch kein grafisches Frontend bereit, sodass Nutzer tiefergehende Linux-Kenntnisse benötigen, um überhaupt den Zugang einrichten zu können. Da Linux jedoch längst auch für Einsteiger ohne Kenntnisse von Paketverwaltungen und Kommandozeilen attraktiv ist, sollte eine intuitive Benutzeroberfläche für den VPN-Zugang verfügbar sein.
Ein zeitgemäßes Linux-VPN sollte wie auf anderen Betriebssystemen eine grafische Benutzeroberfläche mitbringen.
Vertrauenswürdig sind vor allem auch solche Anbieter, die den Quellcode ihrer Client-Apps unter einer freien Lizenz veröffentlichen, sodass jeder Interessierte ihn einsehen kann. Sicherheitsprobleme werden daher häufig wesentlich früher erkannt als bei proprietärer Software, bei der kein freier Zugang zum Quellcode besteht.
Auch die Gefahr von bestehenden Backdoors, also heimlich in die Software integrierten Hintertüren, die beispielsweise Geheimdiensten oder anderen staatlichen Institutionen Zugriff auf das VPN gewähren, ist bei quelloffener Software auszuschließen.
Generell sollten Interessierte unabhängig vom verwendeten Betriebssystem auch darauf achten, dass der VPN-Anbieter sich regelmäßigen Software-Audits durch externe Sicherheitsdienstleister unterzieht. Eine No-Logs-Policy kann von seriösen Anbietern ebenfalls erwartet werden.
Linux VPN: Unsere Top 5
In unserem VPN-Vergleich stellen wir Ihnen die fünf besten VPN-Anbieter für Linux kurz vor:
Private Internet Access (PIA)
Der VPN-Anbieter Private Internet Access (PIA) aus Denver in Colorado betreibt mit rund 35.000 global verteilten Servern in 84 Ländern eines der größten VPN-Netze der Welt. Das Angebot von PIA basiert auf einem Abo-Modell mit drei unterschiedlichen Tarifen, wobei es für längere Verträge (wie bei VPNs üblich) einen großen Rabatt gibt.
Für Linux-Nutzer bietet PIA einen grafischen VPN-Client, der als generisches Binärpaket zum Download bereitgestellt wird und daher distributionsübergreifend eingesetzt werden kann.
Die Applikation ist quelloffene Software und bietet alle Funktionen, die auch vom regulären PIA-VPN unterstützt werden: Split-Tunneling und ein Kill-Switch sind vorhanden, als Protokolle werden OpenVPN und WireGuard verwendet, und ein DNS-basierter Werbeblocker schützt bei Bedarf vor Tracking und aufdringlicher Reklame.
Private Internet Access-VPN bietet in der App viele Einstellungsmöglichkeiten mit wenigen Mausklicks.
PIA bietet zudem anonymisierte Bezahlmethoden. So können Kunden den Dienst mit Gutscheinen oder Kryptowährungen nutzen, und eine strikte No-Logs-Richtlinie verhindert die Protokollierung von Nutzerdaten.
Anhand eines auf der Webseite des Dienstes publizierten Transparenz-Reports können Kunden außerdem einsehen, wie viele gerichtliche oder institutionelle Anfragen nach Herausgabe von Nutzerdaten an das Unternehmen gestellt und wie diese beantwortet wurden. Zudem wurde im Jahr 2022 ein externer Sicherheits-Audit von Deloitte Audit in Rumänien für die PIA-Server durchgeführt.
sehr großes, weltweit verteiltes Servernetz
unterstützt sehr viele Linux-Distributionen
Browser-Erweiterungen für die gängigsten Webbrowser
zahlreiche Funktionen wie Split-Tunneling, Kill-Switch, oder Werbeblocker
strikte No-Logs-Richtlinie
2022 wurde ein externer Sicherheits-Audit durchgeführt
Firmensitz in den USA
virtuelle VPN-Server können langsamer arbeiten als physische Server
OVPN
OVPN ist ein VPN-Anbieter aus Schweden, der den Fokus auf die Sicherheit und Anonymität seiner Nutzer legt. Dazu integriert der noch relativ kleine Nischenanbieter verschiedene Technologien auf Hardware- wie Softwareebene.
Die Server von OVPN, die sich allesamt im Eigentum des Unternehmens befinden, werden ohne Massenspeicher wie Festplatten oder SSDs betrieben. Das Betriebssystem und der jeweilige Server-Dienst arbeiten also komplett im Arbeitsspeicher. Als Betriebssystem nutzt OVPN eine modifizierte Version von Alpine Linux, und es werden keinerlei Aktivitätsprotokolle geführt.
Bei OVPN rufen Sie in der App auch bequem Statistiken über die VPN-Verbindung ab.
Für Linux stellt das Unternehmen unterschiedliche Client-Apps für mehrere Derivate des freien Betriebssystems zur Verfügung. Die Kommunikation zwischen Client und Server ist komplett verschlüsselt. Als VPN-Protokolle nutzt OVPN OpenVPN und WireGuard. Detaillierte Daten zu den verwendeten kryptografischen Methoden stellt OVPN auf seiner Webseite bereit.
Der Dienst nutzt ein Abo-Modell mit Staffelpreisen je nach gewählter Nutzungsdauer. Dabei können Kunden verschiedene Zahlungsmethoden nutzen, wobei auch Kryptowährungen akzeptiert werden. OVPN betreibt 102 Server an 32 Standorten, die primär in Europa und Nordamerika zu finden sind. Darüber hinaus bestehen Server-Standorte in Singapur, Australien und Japan.
sehr gute Linux-Unterstützung
Firmensitz in Schweden
strikte No-Logs-Policy
gut durchdachtes Sicherheitskonzept
noch recht kleines Server-Netzwerk mit Schwerpunkt Europa und Nordamerika
keine kostenfreie Testvariante für Endkunden verfügbar
bei kurzen Verträgen mit nur einmonatiger Laufzeit teuer
Mullvad VPN
Der ebenfalls aus Schweden stammende VPN-Anbieter Mullvad fällt durch unkonventionelle Bezahlmethoden, aber auch durch zahlreiche nützliche Sicherheitsfunktionen aus dem Rahmen.
Mullvad gestattet es seinen Kunden, den Dienst völlig ohne personalisierte Daten wie Namen und E-Mail-Adresse einzurichten. Nutzer können fällige Gebühren nicht nur per Kreditkarte oder Bezahldiensten wie PayPal entrichten, sondern auch per Kryptowährung, per Barzahlung im Briefumschlag oder mit Gutschein-Codes. Somit können Kunden anonym bleiben.
Die Mullvad-App beschränkt sich in der Bedienung auf die wichtigsten Funktionen.
Mullvad stellt unter Linux mehrere vorkompilierte Pakete zur Installation auf verschiedenen Distributionen zum Download bereit. Neben einem RPM- und einem DEB-Paket für Intel- und AMD-Rechner mit 64 Bit-Linux-Systemen finden sich auf der Webseite auch Pakete für die ARM64-Hardwarearchitektur. Damit können Anwender auch auf dem Raspberry Pi der dritten und vierten Generationen Mullvad als VPN einrichten.
Mullvad unterstützt mit den Linux-Apps mehrere Sonderfunktionen für das WireGuard-Protokoll. So findet eine regelmäßige Schlüsselrotation statt, und auch Split-Tunneling wird ermöglicht. Zudem ist eine enge Integration in die Linux-eigenen Firewall-Lösungen vorgenommen worden, sodass Probleme beim Verbindungsaufbau durch Inkompatibilitäten vermieden werden. Standard-Funktionen wie Multi-Hopping und ein Kill-Switch sind ebenfalls implementiert.
gute Linux-Unterstützung mit Integration aller wichtigen Funktionen in die Client-Apps
unabhängige Sicherheits-Audits
starke Geschwindigkeiten auch unter Linux
Nutzung der quelloffenen Protokolle OpenVPN und WireGuard
freie Wahl eines DNS-Servers
sehr flexible Bezahlmethoden
bislang noch überschaubares Server-Netzwerk mit Schwerpunkt Europa und Nordamerika
kein kostenloser Zugang möglich
nur ein Tarif, unabhängig von der Dauer des Abonnements
Windscribe
Der kanadische Anbieter Windscribe ist erst seit 2016 am Markt und gehört daher noch zu den jüngeren VPN-Anbietern. Das Server-Netzwerk ist mit mehr als 500 Geräten in 63 Ländern noch eher klein. Der Dienst führt keine Protokolle zu Kundenaktivitäten, sondern beschränkt sich auf die Protokollierung jener Daten, die für den Betriebsablauf unbedingt nötig sind.
Die Datenübertragung wird mit AES-256-Blockchiffre und einem 4096 Bit langen RSA-Schlüssel abgesichert. Windscribe bietet außerdem in den kostenpflichtigen Pro-Abos einen Konfigurationsgenerator an, mit dem Administratoren den VPN-Zugang direkt im Betriebssystem konfigurieren können, ohne die Windscribe-App zu nutzen. Dieser Generator unterstützt die Protokolle OpenVPN, IKEv2 und WireGuard.
Windscribe ermöglicht das Umschalten des VPN zwischen verschiedenen internationalen Servern per einfachem Mausklick.
Für Linux stellt Windscribe zwei verschiedene Binärpakete bereit, die den grafischen Client beinhalten. Darüber hinaus ist der Quellcode dieser App ebenfalls frei erhältlich, und für Arch Linux ist ein vorkompiliertes Paket in Entwicklung. Die beiden Binärpakete eignen sich für Linux-Distributionen mit DEB- und RPM-Paketverwaltung. Es werden jedoch ausschließlich 64 Bit-Architekturen unterstützt.
Windscribe bietet neben einem kostenpflichtigen Abonnement mit mehreren zeitabhängigen Tarifstufen auch einen kostenlosen VPN-Zugang. Dieser ist auf ein Transfervolumen von 10 GB pro Monat beschränkt und gestattet den Zugriff auf Server in mehr als zehn Ländern.
einfach zu bedienende und übersichtlich gestaltete Desktop-App für Linux
viele Distributionen unterstützt durch DEB- und RPM-Pakete
für Gelegenheitsnutzer kostenfreie Version erhältlich
relativ kleine Anzahl von Servern
bislang kein externer Sicherheits-Audit
nur leicht überdurchschnittliche Geschwindigkeit unter Linux
ProtonVPN
Der Schweizer Anbieter ProtonVPN betreibt ein Netz mit mehr als 1900 Servern in über 60 Ländern weltweit und gehört damit bereits zu den größeren VPN-Diensten. Die Apps des Unternehmens sind durchgängig quelloffene Software und wurden unabhängigen Audits unterzogen. Durch eine strikte No-Logs-Richtlinie speichert der Anbieter keinerlei Aktivitätsdaten seiner Nutzer.
ProtonVPN wird in einer kostenfreien Variante mit eingeschränkter Serverauswahl und verminderter Geschwindigkeit angeboten und in einer kostenpflichtigen Plus-Variante, die über verschiedene Zeiträume gebucht werden kann.
ProtonVPN bietet eine grafische App und einen CLI-Client unter Linux. Die grafische App ist für zahlreiche Linux-Distributionen erhältlich, wobei der Anbieter jeweils Pakete für unterschiedliche Softwareverwaltungssysteme pflegt. Nach der Registrierung eines Kontos ist im Download-Bereich zusätzlich eine sehr umfangreiche Dokumentation einsehbar, die auch anhand von Screenshots die einzelnen Installationsschritte unter verschiedenen Linux-Derivaten erläutert.
Auch bei ProtonVPN können Sie per Mausklick zwischen VPN-Servern umschalten.
Die grafische Applikation integriert sich gut in die unterschiedlichen Desktopumgebungen unter Linux und ist anwenderfreundlich gestaltet, sodass die jeweiligen Funktionen schnell und ohne aufwändige Einarbeitung genutzt werden können.
Der Schweizer VPN-Dienst nutzt ausschließlich als sicher eingestufte Protokolle wie OpenVPN, WireGuard und IKEv2. Bei allen verwendeten Protokollen werden diese voreingestellt mit den stärksten kryptografischen Mechanismen verschlüsselnd installiert, um so ein maximales Maß an Sicherheit zu gewährleisten.
sehr gute Linux-Unterstützung
einfach zu handhabender grafischer Client
hervorragende Dokumentation zur Installation der Apps unter Linux
kostenfreier VPN-Zugang
gut verständliches Tarifmodell
externe Sicherheits-Audits und frei verfügbarer Quellcode der Apps
Verwendung ausschließlich sicherer Protokolle
bei kostenfreiem Zugang nur durchschnittliche Geschwindigkeit
bei kostenlosem Konto nur ca. 100 verfügbare Server in drei Ländern
Kostenloses VPN für Linux
Einige Anbieter – beispielsweise Windscribe und ProtonVPN aus unserer Top 5 – ermöglichen dauerhaft kostenfreie VPN-Zugänge, die jedoch meist mit gewissen funktionalen Einschränkungen verbunden sind. Für Linux-Nutzer, die nur gelegentlich einen VPN-Zugang und kein großes Datenvolumen benötigen, können solche kostenfreien VPN-Konten durchaus interessant sein.
Darüber hinaus sind von einigen Anbietern kostenfreie VPN-Testzugänge erhältlich. Hier müssen Sie jedoch aufpassen: Nach Ablauf der Testphase beginnt in der Regel automatisch ein kostenpflichtiges Abonnement. Stellen Sie also sicher, dass Sie rechtzeitig kündigen (am besten gleich beim Start der Testphase), um ungewünschte Abbuchungen zu vermeiden.
Anleitung: So nutzen Sie ein VPN auf Linux
Die für Linux vorhandenen grafischen VPN-Apps können in aller Regel mit wenigen Befehlseingaben im Terminal der jeweiligen Desktop-Umgebung installiert werden. Da unter Linux mehrere Paketverwaltungssysteme zur Installation von Zusatzprogrammen genutzt werden, gibt es keine allgemeingültige Anleitung zur Softwareinstallation.
VPN-Anbieter veröffentlichen jedoch für Linux-Pakete auf ihren Websites auch ausführliche Hinweise zur Installation, sodass diese in wenigen Minuten erledigt ist. Hier finden Sie Anleitungen für die VPNs unserer Top 5:
Nach Abschluss der Installation können die Apps sofort ohne weitere Konfiguration geöffnet und verwendet werden.
Daneben ist für fortgeschrittene Anwender auch die manuelle Integration eines VPN-Zugangs in den Netzwerk-Manager möglich, sofern OpenVPN als Protokoll genutzt wird. Doch diese Option muss für jeden einzelnen Server gesondert konfiguriert werden, sodass der Einsatz einer grafischen Client-App des VPN-Anbieters in den meisten Fällen zu empfehlen ist.
Fazit
Die Nutzung eines VPNs ist unter Linux kaum komplizierter als mit anderen Betriebssystemen. Sofern eine grafische App für das freie Betriebssystem vom VPN-Dienst angeboten wird, kann diese meist mit wenigen Befehlseingaben im Terminal installiert werden. Die Anbieter liefern dazu in der Regel aussagekräftige Anleitungen.
Auch beim Datendurchsatz liegen die VPN-Dienste unter Linux gleichauf mit anderen Systemen, sodass individuelle Präferenzen der Anwender den Ausschlag bei der Auswahl eines VPN unter Linux geben dürften. Zu den besten VPN-Diensten für Linux zählen Private Internet Access, OVPN, Mullvad VPN, Windscribe und ProtonVPN.
Häufige Fragen & Antworten
Generell unterstützen fast alle VPN-Anbieter das freie Betriebssystem Linux. Daher treten eher Aspekte wie der verfügbare Datendurchsatz, oder bei Menschen, die viel interkontinental unterwegs sind, auch die Verfügbarkeit lokaler VPN-Server in den Vordergrund. Zu den besten VPNs zählen Private Internet Access, OVPN, Mullvad VPN, Windscribe und ProtonVPN.
Die grafischen Apps stehen bei den meisten Anbietern für unterschiedliche Linux-Distributionen zum Download bereit. Dazu liefern die VPN-Dienste meistens auch sehr detaillierte und verständliche Anleitungen zur Installation, sodass die VPN-App schnell in das bestehende Linux-System integriert werden kann.
Einige Anbieter haben kostenfreie Varianten ihres VPN-Dienstes mit im Programm, die sich aufgrund eines häufig beschränkten Datenkontingents jedoch nur für gelegentliche Nutzer eignen.
Abstand halten sollten Anwender von VPN-Diensten, die ihr Angebot generell als kostenfrei bewerben. Bei diesen werden in aller Regel fleißig Anwenderdaten und Aktivitätsprotokolle gesammelt und an Dritte verkauft, um den Dienst zu finanzieren. Dabei haben die Nutzer des VPN-Angebots keinerlei Kontrolle mehr über ihre Daten. Außerdem können Anbieter, die ausschließlich vermeintlich kostenfreie VPN-Dienste vertreiben, meist nicht mit den branchenüblichen Sicherheitsstandards mithalten.