IP-Adresse auf ein anderes Land umstellen: So geht’s
Woran erkennen Websites, wo Sie sich aufhalten? An der IP-Adresse zum Beispiel: Sie verrät nicht nur, welchen Internetprovider Sie nutzen, sondern auch, von wo aus Sie sich einwählen. Das bedeutet aber auch: Wenn Sie Ihre IP-Adresse ändern, können Sie virtuell das Land wechseln und so tun, als wären Sie woanders.
Wir verraten, wie Sie Ihre IP-Adresse auf ein anderes Land umstellen können – und wozu das Ganze überhaupt gut ist.
Warum überhaupt das Land wechseln?
Was soll der digitale IP-Umzug überhaupt? Tatsächlich gibt es dafür so einige nützliche Einsatzbereiche – folgende zum Beispiel:
Ausländische Inhalte streamen
Es gibt Filme oder Serien, die in Ihrer Region nicht verfügbar sind? Wenn Sie mit der IP-Adresse eines anderen Landes surfen, denken Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime Video & Co., dass Sie sich dort aufhalten, und geben Ihnen Zugriff auf Inhalte, die es aus Lizenzgründen in Ihrem Land eigentlich gesperrt sind. Sie können sogar Streaming-Dienste nutzen, die in bestimmten Ländern gar nicht verfügbar sind, beispielsweise HBO Max oder den BBC iPlayer.Zensur umgehen
Länder mit autoritären Regierungen, beispielsweise China oder Russland, nutzen Geosperren, um unliebsame Inhalte zu sperren und zensieren. Eine ausländische IP kann Ihnen dabei helfen, Zensurmaßnahmen wie Chinas Great Firewall auszuhebeln und das freie Internet von überall aus zu nutzen.Günstiger online shoppen
Viele Online-Shops haben unterschiedliche Preise für unterschiedliche Regionen. Wenn Sie via IP-Adresse das Land wechseln, können Sie das „lokale“ Angebot ansehen und möglicherweise Geld sparen.Games früher und in anderen Regionen spielen
Auch für Gamer können sich ausländische IP-Adressen lohnen: Sie können damit beispielsweise Spiele, die in einem anderen Land bereits freigeschaltet sind, früher spielen oder Multiplayer-Games mit Freunden in einer bestimmten Region spielen.Privatsphäre wahren
Wenn Sie Ihre IP-Adresse wechseln, sind Sie im Internet etwas weniger gläsern. Dabei ist egal, ob Sie das Land ändern oder inländisch die IP-Adresse wechseln: Die fremde IP sorgt dafür, dass die Websites, die Sie besuchen, weniger über Sie erfahren. Hundertprozentige Anonymität im Netz gibt es dadurch nicht, doch es ist immerhin ein Anfang.
Es gibt also mehrere Einsatzbereiche für den IP-Länderwechsel. Doch wie funktioniert die Sache nun genau?
Wir stellen die zwei besten Methoden kurz vor und verraten, was Sie dafür benötigen und wie viel das Ganze kostet.
Methode 1: Mit einem VPN die IP-Adresse und das Land wechseln
Die einfachste Methode, gezielt eine IP-Adresse eines anderen Landes zu borgen, ist ein VPN (Virtual Private Network). Dabei handelt es sich um ein praktisches Tool, das Ihre Verbindung durch einen sicheren Tunnel umlenkt, um Ihre Online-Aktivitäten zu verschlüsseln und Ihre IP-Adresse zu maskieren.
Ein VPN ist eine Art Schutzschild zwischen Ihren Geräten und dem Internet.
Websites, die Sie besuchen, sehen also nicht Ihre eigentliche IP-Adresse, sondern die IP-Adresse des VPN-Servers. Und weil VPN-Dienste mit Servern auf der ganzen Welt vertreten sind, können Sie frei auswählen, wohin die virtuelle Reise gehen soll.
Anleitung: So wechseln Sie die IP per VPN
Es ist auch für Anfänger kinderleicht, mit einem VPN die IP-Adresse zu wechseln. So gehen Sie vor:
Schritt 1: Zunächst müssen Sie beim VPN-Anbieter Ihres Vertrauens einen Account erstellen und die VPN-Software herunterladen. Wir entscheiden uns für den EXPERTE.de-Testsieger, erklären die folgenden Schritte also anhand von NordVPN.
Schritt 2: Installieren Sie die VPN-Software auf Ihrem Computer oder Smartphone.
Schritt 3: Öffnen Sie die VPN-App und wählen Sie einen Server-Standort im Land aus, dessen IP-Adresse Sie benötigen. Wir entscheiden uns fürs Vereinigte Königreich.
Bei NordVPN können Sie den Server-Standort entweder in einer interaktiven Karte oder in der Server-Liste daneben auswählen.
Schritt 4: Warten Sie, bis der VPN-Dienst die Verbindung hergestellt hat.
Jetzt surfen wir mit einer UK-IP.
Schritt 5: Sie surfen jetzt mit einer IP-Adresse des Landes, mit dem Sie sich verbunden haben. Wir können mit unserer UK-Verbindung nun beispielsweise das britische Netflix-Angebot durchstöbern oder den BBC iPlayer auch im Ausland nutzen:
Der BBC iPlayer ist außerhalb des Vereinigten Königreichs gesperrt. Mit einem VPN erhalten Sie trotzdem Zugriff.
Die besten VPN-Anbieter
Die Auswahl an VPN-Anbietern ist riesig. Wir haben 27 der beliebtesten Dienste auf den Prüfstand gestellt. Hier sind unsere Testsieger:
NordVPN: Der EXPERTE.de-Testsieger
NordVPN kombiniert Performance, Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit zum unserer Meinung nach besten VPN-Gesamtpaket auf dem Markt. Ihnen stehen dabei mehr als 5.000 Server in 60 Ländern zur Verfügung, deren IP-Adresse Sie sich ausleihen können.
NordVPN deckt alle wichtigen VPN-Funktionen ab, inklusive Split-Tunneling, und hat auch einige Zusatz-Features, beispielsweise einen Ad- und Malware-Blocker. Darüber hinaus stimmt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis, vor allem im 2-Jahres-Tarif – denn gerade gegenüber unserem Zweitplatzierten ExpressVPN ist NordVPN ziemlich erschwinglich.
NordVPN ist der Testsieger in unserem VPN-Vergleich.
In unserem VPN-Speedtest, bei dem wir die Geschwindigkeit der verfügbaren VPN-Server messen, lässt NordVPN alle anderen Anbieter hinter sich. Wenn Sie ein vielseitiges VPN mit exzellenter Performance suchen, ist unser Testsieger also eine gute Option.
ExpressVPN: Premium-VPN zum Premium-Preis
ExpressVPN liegt knapp hinter NordVPN auf Platz 2. In vielerlei Hinsicht sind sich die Programme sehr ähnlich: ExpressVPN ist ähnlich benutzerfreundlich und macht in allen unseren Testkategorien eine mindestens „gute“ Figur.
Es stehen zwar insgesamt etwas weniger Server zur Verfügung als bei NordVPN (ca. 3.000), doch die sind dafür auf mehr Länder verteilt (94). Besonders gut gefällt uns auch die für Chrome und Firefox verfügbare Browser-Erweiterung von ExpressVPN, die im Gegenzug zu anderen Browser-Erweiterungen keine einfache Proxy-Verbindung, sondern eine vollwertige, verschlüsselte VPN-Verbindung aufbaut.
ExpressVPN hat Server in 94 Ländern auf der ganzen Welt.
Der größte Nachteil von ExpressVPN ist der Preis: Sie bezahlen mehr als das doppelte oder sogar dreifache vieler anderer Lösungen. Im Gegenzug erhalten Sie zwar ein stimmiges Gesamtpaket, doch ob Sie dafür so viel tiefer in die Tasche greifen möchten als für vergleichbare Lösungen, liegt bei Ihnen.
Surfshark: Der Preis-Leistungs-Sieger
Surfshark liegt am anderen Ende des Preisspektrums und zählt – jedenfalls im 2-Jahres-Tarif – zu den günstigsten Premium-Programmen auf dem Markt. Hier stimmt aber nicht nur der Preis: Das Server-Netzwerk ist mit 3.200 Servern in 100 Ländern absolut solide, im Speedtest liegt Surfshark auf den vorderen Rängen und die Anwendungen sind elegant und intuitiv.
An Features hat Surfshark ebenfalls nicht gespart. Neben Split-Tunneling finden Sie sogar eine MultiHop-Funktion, mit der Sie eine noch sicherere VPN-Verbindung über zwei Länder gleichzeitig herstellen können. Surfshark liefert also viel Power für wenig Geld und ist deshalb unser Preis-Leistungs-Sieger.
Wie viel kostet der IP-Wechsel per VPN?
Es gibt kostenlose und kostenpflichtige VPN-Dienste. Bei ersteren sollten Sie vorsichtig sein: Irgendwie müssen Gratis-Programme schließlich Geld verdienen – und weil VPN-Dienste potenziell Zugriff auf sensible Informationen haben, könnte es sein, dass Sie am Ende mit Ihren Daten bezahlen.
Falls es eine Gratis-Lösung sein soll, sind die kostenlosen Tarife von Freemium-Programmen die sicherste Option. Hier müssen Sie zwar mit einem abgespeckten Funktionsumfang vorliebnehmen (Video-Streaming ist beispielsweise nicht möglich), doch dafür sind die Angebote seriös.
Glücklicherweise sind die Preise vieler kostenpflichtiger VPN-Dienste nicht exorbitant. Vor allem längerfristige Abos sind recht günstig: Wenn Sie wissen, dass Sie VPN-Verbindungen regelmäßig nutzen werden, ist es also sinnvoll, gleich ein Jahres oder gar 2- und 3-Jahres-Abo abzuschließen. Aufs Monat gerechnet bezahlen Sie dann bei vielen Anbietern nur rund zwei bis drei Euro.
Methode 2: IP-Wechsel via Proxy
Ein VPN ist aber nicht die einzige Methode, mit der Sie via IP-Wechsel einen anderen Standort vortäuschen können. Die beste Alternative zum VPN ist ein sogenannter Proxy-Server: Dabei handelt es sich um einen Webserver, der sich – ganz ähnlich wie ein VPN-Tunnel – zwischen Ihre Geräte und das Internet schiebt.
Die Funktionsweise eines Proxy-Servers
Der Proxy-Server nimmt also Ihre Anfragen entgegen und leitet sie an die Websites, die Sie aufrufen möchten, weiter. Dasselbe gilt für die Anfragen von Websites zu Ihnen. Sie vermeiden somit direkte Berührungspunkte mit dem Internet und übernehmen die IP-Adresse des Proxy-Servers. Im Gegensatz zum VPN wird Ihre Verbindung dabei jedoch nicht verschlüsselt.
Proxy einrichten
Um eine Proxy-Verbindung herzustellen, ist keine spezielle Software möglich. Sie haben zwei Optionen:
- 1.
Web-Proxy: Mit einem Web-Proxy können Sie schnell und unkompliziert eine Proxy-Verbindung im Browser aufbauen. Sie müssen dafür einfach nur die Website eines Web-Proxys besuchen und dort die URL der Website, die Sie via Proxy besuchen möchten, eingeben. Einge Web-Proxy-Dienste haben auch Browser-Erweiterungen, beispielsweise für Chrome oder Firefox, mit denen Sie die Proxy-Verbindung auf den gesamten Browser ausweiten.
Es gibt viele solcher Gratis-Web-Proxies, doch die Qualität und Geschwindigkeit der Verbindungen lässt meist zu wünschen übrig. Zudem ist die Auswahl der Server-Standorte begrenzt. - 2.
Proxy manuell einrichten: Sie möchten einen Proxy für die gesamte Internetverbindung einrichten? Dann können Sie ihn auf der Betriebssystemebene konfigurieren. Dafür benötigen Sie nur die IP-Adresse eines Proxy-Servers. Wie Sie dabei vorgehen, lesen Sie in unserer Anleitung zur Proxy-Einrichtung.
Kosten von Proxy-Servern
Es gibt unzählige Proxy-Server, die komplett kostenlos nutzbar sind. Eine aktuelle Liste haben wir hier für Sie zusammengestellt:
Die Gratis-Proxys sind jedoch häufig nicht besonders zuverlässig. Alternativ gibt es auch kostenpflichtige Proxy-Dienste, die eine bessere Performance und Verfügbarkeit bieten.
Alles, was Sie noch zum Thema Proxy-Server wissen müssen, lesen Sie in unseren Ratgebern:
Vergleich: VPN vs. Proxy
Wenn Sie die IP-Adresse und damit virtuell das Land wechseln möchten, sind sowohl VPN-Dienste als auch Proxy-Server eine Option. Wir bevorzugen eindeutig VPN-Dienste, weil sie flexibler, zuverlässiger und benutzerfreundlicher sind – vor allem, wenn Sie planen, regelmäßig das Land zu ändern.
Sie sind noch unschlüssig, welche Lösung für Sie besser ist? Alle Unterschiede zwischen VPNs und Proxy-Servern haben wir hier für Sie zusammengestellt:
Fazit
Ihre IP-Adresse verrät, in welchem Land Sie sich aufhalten. Indem Sie sich die IP-Adresse eines Servers in einem anderen Land borgen, können Sie also so tun, als wären Sie woanders. So können Sie nervige Geosperren austricksen und beispielsweise auf ausländischen Streaming-Content zugreifen, Zensurmaßnahmen umgehen oder günstiger online shoppen.
Mehrere Wege führen zur ausländischen IP. Die benutzerfreundlichste Option ist ein VPN: Damit leiten Sie die Verbindung über einen zusätzlichen Server in einem anderen Land und erhalten dessen IP-Adresse. Eine alternative Lösung sind Proxy-Server, die ähnlich funktionieren, aber weniger benutzerfreundlich sind und im Gegensatz zu VPN-Diensten die Verbindung nicht verschlüsseln.
Häufig gestellte Fragen
Ja, die IP-Adresse verrät, in welchem Land sich ihr Nutzer befindet. Mehr sogar: Anhand des Einwahlpunktes kann eine IP-Adresse bis zur Postleitzahl verraten, in welcher Gegend Sie sich befinden. Eine exakte Ortung ist jedoch nicht möglich.
Es gibt mehrere Methoden, um Internetseiten ein anderes Land vorzutäuschen. Sie können die IP-Adresse ändern, indem Sie eine VPN-Lösung oder einen Proxy-Server nutzen. Dabei lenken Sie Ihre Verbindung über einen externen Server in einem anderen Land und übernehmen dessen IP-Adresse. Für Websites sieht es dann so aus, als wären Sie in einem anderen Land.
Ja, wenn Sie sich mit einem VPN-Server verbinden, erhalten Sie eine andere IP-Adresse. Verbinden Sie sich beispielsweise mit einem VPN-Server in den USA, erhalten Sie eine US-IP-Adresse.
Es gibt kostenlose VPN-Dienste. Wirklich vertrauenswürdig sind im Gratis-Bereich jedoch nur Freemium-VPNs, die kostenlose Tarife mit eingeschränktem Funktionsumfang als Appetithäppchen für das vollwertige Programm zur Verfügung stellen. Bei unseriösen Gratis-Diensten ist die Gefahr groß, dass Sie mit Ihren Daten bezahlen.