Adobe Stock Test: Perfekte Integration in die Creative Cloud?
Gute Bilder will eigentlich jeder; ob für die professionelle Webseite, den persönlichen Blog oder einen ansprechenden Flyer. Auf der Suche nach lizenzfreien Medien stoßen Kreative unweigerlich auf einen der größten Anbieter: Adobe Stock.
Die Datenbank bietet mehr als 200 Millionen Fotos, Videos, Illustrationen und Vektorgrafiken – und täglich kommen neue hinzu. Wir wollten wissen, ob der große Name hält, was er verspricht, und haben Adobe Stock einem intensiven Test unterzogen.
Was ist Adobe Stock?
Als immer mehr Websites das Licht der virtuellen Welt erblickten, gewannen auch Stockfotoanbieter immer stärker an Bedeutung. Einer der bekanntesten war Fotolia. Kaum ein Grafiker, Webdesigner oder Blogger kannte sie nicht, diese Agentur, die 2004 gegründet worden war und auf ihrem riesigen Online-Marktplatz mehr als 40 Millionen Bilder, Grafiken und Videos feilbot. 2015 gab das Unternehmen die Übernahme durch Adobe bekannt. Seit 2019 heißt Fotolia Adobe Stock* und zählt zu den führenden Bildagenturen weltweit.
Adobe selbst hat sich mit professioneller Grafik- und Layout-Software einen Namen gemacht. Eines der bekanntesten Produkte ist Adobes Photoshop, das im Grafikbereich Schätzungen zufolge einen Marktanteil von 90 Prozent hält. Im Jahre 2005 kaufte Adobe das gesamte Produktangebot des Softwarekonzerns Macromedia auf und katapultierte sich damit an die Spitze der Grafikdesign-Softwareanbieter.
So war die Übernahme von Fotolia durchaus logisch und brachte für Nutzer der Adobe-Software angenehme Synergieeffekte mit sich – denn Adobe Stock ist komplett in die Programme integriert. Ob mit oder ohne Creative Cloud: Wir haben das Stockfoto-Angebot genauer unter die Lupe genommen.
Adobe Stock Test
große Auswahl hochwertiger Fotos (darunter auch eine große Auswahl gratis)
bedient auch Nischenthemen
gute Filtermöglichkeiten
hochpreisig
Support nur zu bestimmten Zeiten erreichbar; Kontaktmöglichkeiten schwer zu finden
Credits sind nur ein Jahr gültig
Einrichtung & Bedienung
Wer sich bei Adobe Stock anmelden möchte, benötigt dazu lediglich eine E-Mail-Adresse, die man zu Beginn bestätigen muss. Verfügt man bereits über ein Konto für die Adobe Creative Cloud, kann man sich mit diesem direkt einloggen und sofort auf die Pirsch nach dem Wunschmotiv gehen. Ebenfalls möglich ist eine Anmeldung über die Adobe-eigene App, mit der sich Wunschmotive ebenfalls schnell und einfach downloaden lassen.
Auch über die App lässt sich die Datenbank einfach und intuitiv bedienen.
Der Aufbau der Seite von Adobe zeigt sich übersichtlich, die Bedienung intuitiv. Man kann entweder sein Wunschmotiv in die Bildsuche eingeben oder über das Menü die entsprechenden Kategorien auswählen.
Besonders attraktiv für Nutzer ist, dass man auch ohne Kauf von Credits oder dem Abschluss eines Abonnements Bilder downloaden kann. In der Kategorie Kostenlos bietet Adobe Stock mehrere tausend Bilder, Videos und Vektorgrafiken an, die alle über die gleichen Standard- und erweiterten Lizenzen verfügen wie die Bilder aus dem kostenpflichtigen Angebot. Laut Adobe selbst will man so Kunden anlocken, die sonst ausschließlich bei Gratis-Plattformen auf Bilderjagd gehen.
Um den zahlreichen Anbietern von kostenlosen Medien die Stirn zu bieten, setzt auch Adobe Stock auf ein begrenztes Gratisangebot.
Macht Lust auf mehr
Neben Kostenlos bietet Adobe Stock aber auch Premium. Diese Sammlung präsentiert Bilder der weltweit besten Fotografen, Illustratoren und Agenturen. Entsprechend hoch sind allerdings auch die Preise. Ein Premium-Foto inklusive erweiterter Rechte kann schnell mehrere hundert Euro kosten.
Bei Adobe Premium finden sich außergewöhnliche Motive von ausgewählten Kreativen.
Vorlagen-Paradies
Beim Stöbern auf der durchaus ansprechenden Adobe Stock-Seite stößt man auch auf den Menüpunkt Vorlagen, ein kreatives Himmelreich für alle Nutzer der Creative Cloud. Grafiker, Webdesigner, Layouter, Cutter – wer auf der Suche nach Effekten, Layouts oder Intros ist, wird dort fündig. Am Ende der Seite gibt es zusätzlich noch einige hilfreiche Grundlagentrainings, die Einsteigern die Arbeit mit den Vorlagen erleichtern sollen. Wer noch kein Nutzer der Creative Cloud ist, bekommt so vielleicht Lust auf mehr.
Vorlagen für Programme von Adobe erleichtern Kreativen die Arbeit.
Sich auf die Suche machen
Über die Freifeldsuche kann man sein Stichwort samt Wunschmedium eingeben. Dank der Filter auf der linken Seite lässt sich die Suche verfeinern. Neben den klassischen Parametern zur Eingrenzung hat Adobe einige nützliche Sonderfilter entwickelt. Das Unternehmen versucht wirklich, sich in die Rolle von Designern, Layoutern und Grafikern zu versetzen und stellt einige recht hilfreiche Sucheinstellungen zur Verfügung.
Wer sich nicht lange mit dem Freistellen eines Motivs beschäftigen will, kann ein Häkchen bei Isolierte Stockmedien setzen.
So kann man Bilder mit Platz für Text suchen oder Fotos mit und ohne Menschen. Individuell lässt sich auch nach gewünschter Tiefenschärfe filtern sowie nach dominantem Farbton. Wenn es bunt werden soll, kann man sogar speziell nach Motiven mit besonders kräftigen Farben Ausschau halten. Praktisch: man kann anhand eines Fotos, das man selbst hochlädt, nach ähnlichen Motiven suchen.
Sie haben ein tolles Bild auf einer anderen Seite gesehen und suchen jetzt ein ähnliches? Dann hilft die Motivsuche, bei der man ein eigenes Foto hochladen kann. Die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Unikate finden
Bei der Nutzung von Stockfotos lässt es sich fast nicht verhindern, dass man sein gewähltes Motiv auch auf der ein oder anderen fremden Webseite sieht. Dem ein wenig entgegenwirken kann man mit dem Adobe Stock Filter Unentdeckt. Ist dieser aktiviert, präsentiert die Datenbank alle Ergebnisse, die bis dahin noch nie heruntergeladen wurden. Das garantiert zwar nicht, dass das so bleibt, aber es zeichnet das Motiv zumindest als noch einzigartig aus.
Videos für Profis
Die hochwertigen Videos kann man nach Auflösung oder Nutzungszweck filtern. In der Abteilung Audiodateien erwarten den User alle Arten von Musik, die sich nach Genre und Stimmung filtern lassen. Geräusche, Jingles und Intros sucht man allerdings vergeblich.
Zahlreiche Filter erleichtern bei Adobe Stock die Suche nach dem richtigen Motiv.
Intuitive Navigation, nutzerfreundlicher Aufbau
Insgesamt ist die Seite von Adobe Stock sehr einfach und intuitiv zu bedienen. Die Medien sind klar voneinander getrennt und es gibt wenig, was von der Datensuche ablenkt. Mit seinen Filtermöglichkeiten überzeugt Adobe genauso wie mit der Qualität seines Angebots.
Auswahl Stockfotos
Die Qualität der Motive ist exzellent. Selbst bei trockenen Themen finden sich originelle Umsetzungsideen und man merkt, dass sich die Fotografen bemühen, verschiedene Aspekte zu berücksichtigen.
Wir haben bei unserem Test Bildmaterial für die Kategorien Webhosting, Online-Shop, Antivirus, Business und E-Mail-Marketing genauer unter die Lupe genommen. Zugegeben, es ist nicht einfach, zu diesen abstrakten Themen Bilder anzubieten, die a) begeistern und b) nicht jeder hat.
Webhosting: Hier präsentiert Adobe Stock mehr als 4.500 Ergebnisse. 1.905 davon sind Illustrationen, die durchaus kreativ ans Thema gehen. Ein Kompass mit dem Begriff oder auch ein Zahnrad, bei dem Web und Hosting ineinandergreifen, zeigen, dass man originell sein möchte. Allerdings zeigt die Bilderauswahl auch Motive, bei denen wohl nur Adobe weiß, was diese mit Webhosting zu tun haben sollen. Ergebnisse wie ein Certificato made in Italy oder ein Werkzeugsatz mit Kettenelementen passen nicht wirklich zum Thema.
Unter die Suchergebnisse zum Stichwort Webhosting schummeln sich auch themenfremde Motive.
Online-Shop: Bei diesem Thema wird es bunter und lebhafter bei Adobe Stock. Allein in der Fotodatenbank warten mehr als 300.000 Ergebnisse auf den Nutzer, die Hälfte davon mit Menschen in verschiedenen Szenarien. Aber auch ohne Protagonisten überzeugen die Ergebnisse mit Pepp und Witz. Sei es ein niedlicher Einkaufswagen en miniatur mit farbenfrohen Boxen oder der Blick durch einen Laptop in den Supermarkt.
Kreativ: Der Blick in den Supermarkt durch den Bildschirm.
Antivirus: An diesem Suchbegriff merkt man, dass Corona auch in der Stockdatenbank seine Spuren hinterlassen hat. Rund 70.000 Ergebnisse zeigen sich alleine bei den Fotos. Neben den Klassikern, die sich mit der von uns gesuchten IT-Sicherheit befassen, tummeln sich darunter aber auch Masken, Impfungen und allerlei medizinische Motive. Da wäre es wünschenswert, wenn es einen weiteren Filter gäbe, der eine genauere Kontextsuche ermöglichen würde. Für unseren EXPERTE.DE-Test umgehen wir das mit einer Notlösung, und ergänzen Suchbegriff um „PC“.
Business: Bei diesem Allerweltsbegriff darf man sich nicht wundern, dass Adobe Stock allein unter der Kategorie Bilder direkt mehr als 17 Millionen Ergebnisse auflistet. Setzt man noch einen Haken bei Vektoren und Illustrationen, sind es fast 37 Millionen. Da tut ein Filter wirklich Not. Allerdings klappt das Aussortieren von menschlichen Motiven nicht überzeugend, was natürlich auch damit zusammenhängt, dass Business eben von Menschen gemacht wird.
Beim Thema Business ist es nicht leicht, kreative Motive zu finden.
E-Mail-Marketing: Da ist die Gesamtergebnisliste mit rund 178.000 Ergebnissen umfassend, aber übersichtlicher und lässt sich mit der Auswahl Fotos auf rund 60.000 reduzieren. Sucht man dann noch nach Personenbildern mit mehr Tiefenschärfe, die besonders farbintensiv im Grundton Blau sind, reduziert sich die Liste auf 24 Ergebnisse. Diese sind nicht überwältigend kreativ, aber ordentlich in der Qualität.
Dank der Filter lassen sich selbst große Ergebnismengen gut sortieren.
Adobe Stock liefert als Antwort auf unsere Suchanfragen viele Medien, aber leider nicht immer treffende. Zu oft sind die Ergebnisse mittelmäßig oder sogar irrelevant. Die Qualität ist ordentlich, aber oft fehlt der kreative Wurf.
Kategorie | Note |
---|---|
Webhosting | 2,0 |
Online Shop | 1,0 |
Antivirus | 3,0 |
Business | 2,0 |
Email Marketing | 2,0 |
Auswahl Videos, Audio, Vektorgrafiken & Illustrationen
Die Videoauswahl und die Videoqualität bei Adobe sind beachtlich. Die Preise allerdings auch, vor allem, wenn man das Material in 4K-Qualität benötigt. Für unsere Suchbegriffe zeigte sich fürs Webhosting mit rund 2.000 die geringste, beim Thema Business mit mehr als 80.000 die größte Auswahl.
Kreativ geht es bei den Illustrationen und Vektoren zu. Unter den Stichworten Digitale Grafik finden sich futuristische Kunstwerke, unter Aquarellen schicke Farbkompositionen und bei den Gemälden echte Kunstwerke. Konkreter wird es mit unseren Suchbegriffen. Adobe Stock zeigt sich auch da in den Ergebnissen umfangreich – und durchaus kreativ.
Auch die Videoauswahl bei Adobe Stock ist enorm. Die Preise sind es allerdings auch.
Unter dem Stichwort Audio bietet Adobe Stock eine riesige Bibliothek von Musiktiteln, die von epischen Klassikern bis zu inspirierendem Pop reicht. Jingles oder Hintergrundgeräusche bietet Adobe Stock allerdings nicht an und plant dies – auf Nachfrage beim Support – auch nicht.
Alles in allem werden Qualität und Quantität in diesen Kategorien den Ansprüchen von Adobe Stock gerecht und zeigen auch im Alltagstest ihre Tauglichkeit.
Kategorie | Note |
---|---|
Videos | 1,3 |
Vektorgrafiken | 1,7 |
Audio | 2 |
Lizenzbedingungen
Bei Adobe Stock ist recht klar, was man mit den erworbenen Medien darf und was nicht. In der Regel reicht die Standardlizenz aus. Wer allerdings ein Motiv auf einer Webseite mit extrem viel Traffic veröffentlichen will und mit mehr als 500.000 Views rechnet, muss bereits eine Pluslizenz erwerben.
Der Lizenzvergleich ist übersichtlich.
Wer auf Nummer Sicher gehen will, nutzt die Erweiterte Lizenz, mit der Bilder, Videos und Audio für alles verwendet werden dürfen – inklusive Handelsartikel und Verkaufsvorlagen. Ausnahme bilden Medien mit dem Vermerk Nur zur redaktionellen Nutzung. Diese dürfen nicht für Werbezwecke genutzt werden und benötigen Autorennennung sowie den Hinweis auf den Stockanbieter.
Support
So schick die Seite und so groß die Auswahl ist, so kompliziert ist es, den Support zu kontaktieren. Einen Kontaktlink findet man unter seinen Kontoeinstellungen. Es öffnet sich die externe Adobe-Seite, auf der man eine Übersicht aller Services findet, die man nutzt – und auch einen Kontaktbutton, der ein Chatfenster öffnet, aber auch nur während der Dienstzeiten.
Wenn man außerhalb der Geschäftszeiten – Montag bis Freitag von 9 bis 16.45 Uhr – Probleme hat, muss man sich gedulden.
Im Footer findet sich erneut der hoffnungsvolle Hinweis auf ein Hilfezentrum. Wählt man dieses aus, öffnet sich eine weitere externe Seite mit dem vielversprechenden Namen Hilfezentrum von Adobe. Wer es bis hier geschafft und seine Frage noch nicht vergessen hat, findet unter dem Menü Support immerhin auch endlich den ersehnten Kontakt. Außerhalb der recht minimalistischen Öffnungszeiten bleibt einem allerdings auch dieser verwehrt.
Eine Lanze aber müssen wir brechen: Versucht man es während der Bürozeiten, funktioniert der Support einigermaßen schnell und sucht auch nach einer Lösung des angesprochenen Kundenproblems.
Preise
Adobe Stock gehört zu den hochpreisigen Anbietern. Dafür erhält man allerdings auch hochwertige Inhalte, sinnvolle Filter und, sofern man die Creative Cloud nutzt, eine Menge Synergieeffekte. Für normale Stockfotos sind die Preise jedoch ziemlich gehoben.
Unterschieden wird in Credit-Packs, mit denen sich auch Videos und Premium-Medien downloaden lassen und Abonnements für alle anderen Standard-Stockmedien. Bei den Credit-Packs ist allerdings zu beachten, dass ungenutzte nach einem Jahr verfallen.
Abo 10 | Credit Pack 5 | Abo 25 | |
---|---|---|---|
Abrechnung | Abo | Credits | Abo |
Monatlicher Effektivpreis | 29,99 € | 39,95 € | 49,99 € |
Vertragslaufzeit (Monate) | 12 | 0 | 12 |
Inhalte inklusive | |||
Bilder / Monat | 10 | 5 | 25 |
Videos / Monat | 1 | 0 | 3 |
Lizenz für | Redaktionell Soziale Medien Marketing | Redaktionell Soziale Medien Marketing | Redaktionell Soziale Medien Marketing |
Im Anbietervergleich zeigt sich Adobe Stock preislich im oberen Mittelfeld:
Fazit
Adobe Stock gibt sich professionell, und genau das ist auch die Zielgruppe des Stockanbieters. Wer privat für seinen Blog Bilder sucht oder eine kleine Business-Seite unterhält, für den sind die Preise völlig überteuert. Wobei jedem zu empfehlen ist, einen Blick in die Abteilung Kostenlos zu werfen. Für alle jedoch, die mit größeren Budgets arbeiten, ist Adobe Stock durchaus eine attraktive Mediendatenbank. Bei den Kontaktmöglichkeiten und -zeiten könnte Adobe aber etwas großzügiger sein: Wer so hochpreisig auftritt, der sollte auch einen Premium-Support anbieten.
Dennoch lohnt sich Adobe Stock besonders für alle, die mit der Creative Cloud arbeiten. Die Medien lassen sich im Layout von Webseiten oder Magazinen sowie im Filmschnitt Vorschauen direkt positionieren. Auch die zahlreichen Vorlagen für Grafikdesign, Illustrationen und Film erleichtern das Leben von Kreativen weltweit ungemein.
Erfahrungen
Im Netz fallen die Bewertungen zu Adobe Stock sehr unterschiedlich aus. Vor allem für den Support hagelt es Kritik. Wir haben für Sie einige Stimmen aus den großen Bewertungsforen zusammengestellt.
Alternativen
Bittere Erfahrungen mit dem Support von Adobe Stock gemacht? Getty Images überzeugt mit schnellen, kompetenten Mitarbeitern, die bei allen Fragen hilfreich zur Seite stehen – und mit einem exklusiven Medienmaterial der Extraklasse.
Ist das Budget etwas schmaler und legt man weniger Wert auf Filter und Usability, dann lohnt ein Blick auf den Stockfoto-Anbieter Dreamstime. Die Datenbank ist günstiger als die der meisten Wettbewerber, allerdings sind die Lizenzbedingungen auch komplizierter und es bedarf mehr Zeit für die Bildrecherche.
Die besten Alternativen finden Sie in der folgenden Liste: