Proxy-Alternative: Diese Tools können Sie anstelle von Proxies nutzen
Sie möchten sich anonym durchs Netz bewegen, Zensur umgehen oder auf ausländischen Streaming-Content zugreifen? Dann sind Proxy-Server, die sich zwischen Ihr Gerät und das Internet einklinken und Ihre IP-Adresse verbergen, eine solide Option – aber keinesfalls die einzige.
Proxy-Server sind für viele Privatnutzer und Unternehmen ein wichtiges Tool, bringen aber auch einige Nachteile mit sich. Welche das sind und welche Alternativen einen Blick wert sind, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Nachteile von Proxy-Servern
Im Vergleich zu anderen Lösungen haben Proxy-Server den einen oder anderen Nachteil:
Keine Verschlüsselung
Proxy-Server verbergen zwar Ihre IP-Adresse, verschlüsseln die Verbindung jedoch nicht. Somit sind Sie für Cyberkriminelle und andere Drittparteien weiterhin angreifbar.Nicht für den gesamten Internet-Traffic
Wenn Sie einen Proxy-Server manuell einrichten, greift er zwar systemweit, allerdings nur für Anwendungen, die auch die Proxy-Option anbieten und das ausgewählte Protokoll unterstützen. Andere Lösungen, die Sie auf Betriebssystemebene einrichten, schützen Ihren gesamten Internet-Traffic zuverlässiger.Häufig langsam und unzuverlässig
Dass sie meist kostenlos sind, macht Proxy-Server besonders attraktiv. Allerdings müssen Sie im Gegenzug langsame und unzuverlässige Verbindungen in Kauf nehmen.Sicherheitsrisiken durch Betreiber
Die Betreiber eines Proxy-Servers bleiben häufig unbekannt. Dies gilt insbesondere für kostenlose Angebote. Manche Betreiber könnten also Ihre Aktivitäten ausspionieren oder die HTML manipulieren.Mangelnde Benutzerfreundlichkeit
Es gibt zwar einfache Web-Proxys und Browser-Erweiterungen, doch so richtig flexibel sind Proxy-Server nur, wenn man sie manuell einrichtet. Das sollten auch Anfänger zustande bringen, aber andere Lösungen sind etwas benutzerfreundlicher.
3 Proxy-Alternativen
Welche Alternative in Betracht kommt, hängt davon ab, was Sie erreichen möchten und welcher Nachteil des Proxy-Servers für Sie überwiegt. Grundsätzlich gibt es drei Methoden, die infrage kommen:
VPN-Dienste: Sicher & benutzerfreundlich
Ein VPN ist die wahrscheinlich offensichtlichste Alternative zum Proxy-Server. Auch ein VPN agiert als Vermittler zwischen Ihrem Gerät und dem Internet, verbirgt aber nicht nur Ihre IP-Adresse, sondern verschlüsselt die komplette Verbindung. Zudem greift ein VPN auf Betriebssystemebene und verschlüsselt den gesamten Internet-Traffic aller Programme.
Somit können Sie auch mit einem VPN Ländersperren umgehen und anonym surfen, doch gleichzeitig schützen Sie Ihre Daten durch sichere Verschlüsselung, was beispielsweise besonders im öffentlichen WLAN wichtig ist. Zudem verpacken VPN-Dienste ihre Funktionen in benutzerfreundlichen Anwendungen, in denen man mit wenigen Klicks einen Server auswählen und die Verbindung herstellen kann.
Im Gegensatz zu Proxy-Servern sind VPNs dafür meist kostenpflichtig und kostenlose Angebote sind häufig unseriös. Viele VPN-Dienste sind dafür recht günstig, und manche bieten solide Gratis-Tarife mit bestimmten Einschränkungen an. Mehr Details zu den Unterschieden zwischen VPN und Proxies finden Sie in unserem Artikel VPN vs. Proxies.
Vor- und Nachteile
Verschlüsselung der kompletten Verbindung
benutzerfreundliche Apps
sehr zuverlässig
meist kostenpflichtig
Geschwindigkeitseinbußen durch Verschlüsselung
auch VPN-Dienste können unseriös sein
EXPERTE.de-Testsieger: NordVPN
Es gibt unzählige VPN-Anbieter auf dem Markt. Um Ihnen die Auswahl zu erleichtern, haben wir 22 der beliebtesten Programme ausführlich getestet und in Kategorien wie Performance, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit miteinander verglichen. Unser Testsieger NordVPN war in allen Bereichen vorne mit dabei und kombiniert einen großen Funktionsumfang mit intuitiven Apps und hohen Sicherheitsstandards.
NordVPN bietet eines der besten VPN-Pakete auf dem Markt.
Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis kann überzeugen, denn im günstigsten Tarif kostet NordVPN nur 3,50 € im Monat.
Tor: Sicheres surfen
Einen noch stärkeren Fokus auf Anonymität bietet Tor. Dabei handelt es sich um ein Programm, das Ihre Kommunikation im Internet in mehreren Schichten verschlüsselt. Die Verbindung wird nicht durch einen ausgewählten Server gelenkt, wie beim VPN, sondern durch ein Netzwerk von Knotenpunkten, sogenannten Tor-Relais. Die Sequenz ist zufällig und die Server werden privat von Freiwilligen betrieben. Somit ist die Verschlüsselung bei Tor noch ein paar Stufen stärker als beim VPN.
Wenn man von Tor spricht, ist oft konkret der Tor-Browser gemeint – ein Browser auf Firefox-Basis, in dem Tor vorkonfiguriert ist. Sie können damit auf das reguläre WWW zugreifen, oder sogar das Darknet aufrufen. Den Browser können Sie kostenlos auf der Website von Tor Project herunterladen.
So sieht die Startseite des Tor-Browsers aus.
Es ist fast unmöglich, von einer Tor-Verbindung Rückschlüsse auf den Nutzer zu ziehen. Deshalb wird er besonders gerne von Journalisten oder Whistleblowern genutzt, die damit ihre Aktivitäten geheim halten und ihre Kommunikation verschleiern.
Allerdings können Ihr Internetanbieter und andere Drittparteien feststellen, ob Sie Tor nutzen, und Dienste können Tor-Traffic sogar blockieren. Durch die vielschichtige Verschlüsselung ist Tor zudem vergleichsweise langsam, und ein virtueller Standortwechsel, beispielsweise fürs Video-Streaming, ist nicht möglich.
Vor- und Nachteile
extrem starke Verschlüsselung
kostenlos und werbefrei erhältlich
hohe Zuverlässigkeit durch dezentrale Organisation
vergleichsweise langsam
anonymisiert nur Web-Traffic, nicht den gesamten Internetverkehr
Smart DNS: Streaming-Alternative
Wenn Sie einen Proxy-Server in erster Linie benötigen, um Ländersperren auszuhebeln, ist Smart DNS eine mögliche Alternative. Hierbei handelt es sich um einen (meist kostenpflichtigen) Service, über den Sie sich die DNS-Adresse eines Servers im Ausland borgen können. Geoblocking ist damit Geschichte und Sie können in Streaming-Bibliotheken und Mediatheken auf Inhalte zugreifen, die in Ihrem Land eigentlich nicht verfügbar sind.
Praktisch ist, dass Sie keine Extra-Software benötigen: Die notwendigen DNS-Einstellungen können Sie direkt im Betriebssystem einrichten. Sie benötigen nur eine entsprechende DNS-Adresse, die Sie von Smart DNS-Diensten wie Unlocator erhalten.
Wenn Sie Windows 11 nutzen, finden Sie die Option in den Erweiterten Netzwerkeinstellungen unter Weitere Netzwerkadapteroptionen.
Smart DNS ist auf Windows mit wenigen Klicks eingerichtet.
Hier wählen Sie die Netzwerkverbindung, die Sie bearbeiten möchten, per Rechtsklick aus und klicken auf Eigenschaften, was ein Pop-up-Fenster öffnet.
Wählen Sie die richtige Netzwerkverbindung aus.
Nun doppelklicken Sie Internetprotokoll Version 4 (TCP/IPv4) und wählen im nächsten Fenster Folgende DNS-Serveradressen verwenden aus. Sie müssen jetzt nur noch die DNS-Adressen eintragen, die Sie von Ihrem Smart DNS bekommen haben.
Geben Sie die DNS-Adresse ein, die Sie von Ihrem Smart DNS-Anbieter erhalten haben.
Nach einem Neustart können Sie nun die nervigen Ländersperren umgehen.
Vor- und Nachteile
keine Geschwindigkeitseinbußen
funktioniert auf den meisten Endgeräten
meist kostenpflichtig
keine Verschlüsselung
oft sind nur bestimmte Websites damit zugänglich
Übersicht: Proxy-Alternativen
Die wichtigsten Unterschiede der verschiedenen Lösungen haben wir hier noch einmal übersichtlich für Sie zusammengestellt:
Proxy-Server | VPN | Tor | Smart DNS | |
---|---|---|---|---|
Verschlüsselung | In der Regel nicht verschlüsselt | Starke Verschlüsselung | Extrem starke Verschlüsselung | Nicht verschlüsselt |
Kosten | Meist (mit Einschränkungen) kostenlos | Meist kostenpflichtig, ab wenigen Euros pro Monat | Kostenlos | Meist kostenpflichtig, ab wenigen Euros pro Monat |
Bedienung | Manuelle Einrichtung erforderlich (Ausnahme: Web-Proxys und Browser-Erweiterungen) | Benutzerfreundliche Apps | Benutzerfreundliche App | Manuelle Einrichtung erforderlich |
Geschwindigkeit | Theoretisch keine Geschwindigkeitseinbußen, doch kostenlose Proxy-Server sind langsam und unzuverlässig | Geschwindigkeitseinbußen durch Verschlüsselung, doch insgesamt konstanter | Starke Geschwindigkeitseinbußen durch starke Verschlüsselung | Keine Geschwindigkeitseinbußen |
Zuverlässigkeit | Stark vom Proxy-Server abhängig | In der Regel zuverlässig | Sehr zuverlässig | Vom Smart DNS-Anbieter abhängig |
Einsatzbereich | Geosperren umgehen | Geosperren umgehen | Anonym surfen | Geosperren umgehen |
Fazit
Proxy-Server sind nützliche Begleiter im Online-Alltag, aber nicht alternativlos. Wenn Sie eine benutzerfreundliche Lösung suchen, die Ihren gesamten Traffic verschlüsselt und Zuverlässigkeit mit hohen Sicherheitsstandards kombiniert, sollten Sie ein VPN in Erwägung ziehen: Auch damit können Sie Ländersperren umgehen und Ihre Privatsphäre noch effektiver schützen.
Wenn Anonymität besonders wichtig ist, beispielsweise für journalistische Tätigkeiten, ist Tor die beste Wahl. Suchen Sie hingegen einfach nur nach einer Möglichkeit, auf ausländischen Content zuzugreifen, könnte auch ein Smart DNS ausreichen.
Sie möchten doch lieber beim Proxy bleiben? Wie Sie Proxy-Server einrichten, verraten wir Ihnen in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung.