Do Not Track ― Was ist es, was kann es, wie schützt es mich?
Hatten Sie schon einmal diesen mulmigen Verdacht, verfolgt zu werden? Doch wenn Sie sich umdrehen, ist weit und breit niemand zu sehen? Es ist ein unangenehmes Gefühl ― und eines, das Sie online mit jedem Klick spüren sollten.
Sie denken vielleicht, Sie sind im Internet, dem großen Gleichmacher, unsichtbar und anonym unterwegs. Doch die Wahrheit ist, dass Sie jede Minute, die Sie online verbringen, verfolgt werden ― und wenn man Ihnen als Konsument schon nicht direkt ans Geld möchte, dann mindestens an die Daten. Denn auch die lassen sich zu Geld machen. Ganze Geschäftsmodelle hängen davon ab, Ihre Daten zu sammeln, auszuwerten und detaillierte Nutzerprofile zu erstellen. Die gute Nachricht: Sie müssen sich das nicht gefallen lassen.
Do Not Track: Was ist das?
Do Not Track (kurz: DNT) ist eine Webtechnologie, die es Nutzern erlaubt, selbst zu entscheiden, ob sie ihre Webseitenbesuche durch Tracking-Software wie Google Analytics erfassen lassen möchten. Genauer handelt es sich um ein HTTP-Header-Feld, das Webseiten die Analyse personenbezogener Daten verbieten soll. Fast alle Browser bieten die Option mittlerweile an, voreingestellt ist DNT jedoch nicht.
Wie effektiv schützt Do Not Track meine Daten?
Do Not Track entstand aus dem Wunsch von Verbraucherschützern, das Internet sicherer für seine User zu machen und Dinge wie gezielte Werbung und nervige Datensammlung vom Zwang zur Option zu machen. Die Idee ist simpel, das Ziel erstrebenswert. Doch zwischen den Wünschen der Verbraucherschützer und dem Internet, mit dem sie arbeiten müssen, liegen schier unüberwindbare Hürden.
Denn: Es gibt keinerlei gesetzliche Vorgaben für die Nutzung von Do Not Track. Webseiten und Werbetreibende können selbst entscheiden, ob sie sich den DNT-Anforderungen beugen oder nicht. Zu den populären Seiten, die DNT unterstützen, zählen etwa Reddit und Pinterest. Die Webseite All About Do Not Track hat diesbezüglich eine kleine Liste zusammengestellt.
Nur wenige halten sich daran
Die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit - und doch spricht Bände, welche Webseiten hier nicht zu finden sind. Microsoft beispielsweise unterstützt DNT nicht, weil es "noch kein einheitlich Verständnis gibt, wie man das DNT-Signal interpretieren soll." Yahoo und Twitter haben sich anfangs zu DNT bekannt, nur um später doch einen Rückzieher zu machen.
Die Wirksamkeit von DNT ist also angewiesen auf die Kooperation der Webseiten. Gizmodo vergleicht die das Feature deshalb mit Sonnencreme aus der Sprühdose: Es sein ein Produkt, das einem ein sicheres Gefühl gibt, ohne dabei auch tatsächlich Sicherheit zu spenden.
Warum Sie DNT trotzdem aktivieren sollten?
nahezu jeder Browser bietet die Einstellung
die Aktivierung ist kinderleicht und mit ein paar Klicks geschehen
bei Webseiten, die den DNT-Header akzeptieren, funktioniert die Technologie auch
Popularität bei Usern könnte dazu führen, dass mehr Webseiten DNT akzeptieren
Die Effektivität von Do Not Track hält sich dennoch stark in Grenzen:
es gibt keine gesetzlichen Vorgaben für DNT
Webseiten entscheiden freiwillig, DNT zu akzeptieren - und die meisten tun es nicht
DNT schafft ein falsches Gefühl von Sicherheit
Verlassen Sie sich beim Schutz Ihrer Daten und Privatsphäre also nicht auf die allzu optimistische Technologie - dafür gibt es genug andere Optionen. Mit unserem Browser Privacy Check können Sie herausfinden, welche Daten Ihr Browser an Webseiten übermittelt - und wie Sie das verhindern können.
Wie aktiviere ich das Do Not Track-Feature?
In nahezu jedem Browser findet sich die entsprechende Option in den Datenschutz-Einstellungen. Bei Chrome geht es beispielsweise so:
1. Klicken Sie im Bereich "Einstellungen" auf "Erweitert".
2. Rufen Sie die Einstellungen zu "Datenschutz und Sicherheit" auf.
3. Hier finden Sie die Option "Bei Browserzugriffen eine 'Do Not Track'-Anforderung mitsenden".
4. Klicken Sie bei der sich öffnenden Info-Box auf "Bestätigen", und Sie haben DNT aktiviert.
Weitermachen, wo Do Not Track aufhört
Wie bereits erwähnt, sollten Sie sich beim Schutz Ihrer Privatsphäre und Daten im Netz nicht auf das DNT-Feature verlassen. Neben Do Not Track gibt es viele andere wirksame Optionen, wie Sie sich im Netz schützen können. Browser-Extentions wie Privacy Badger und Disconnect beispielsweise sind gut darin, unsichtbare Tracking-Quellen zu blockieren. Oder Sie nutzten einen speziellen Browser wie Tor, der auf Datenschutz ausgerichtet ist. Auch AdBlocker können auf wirksame Weise Tracking verhindern.
Do Not Track ist eine gute Idee, die vielleicht eines Tages internetweit Verbraucher schützen wird. Bis es soweit ist, sollten Sie andere Optionen zum Schutz Ihrer Privatsphäre in Erwägung ziehen - damit Sie guten Gewissens surfen können, ohne das ständige Gefühl zu haben, dass man Sie verfolgt.