Google in China gesperrt? So umgehen Sie die Zensur
Freiheit hat ihre Grenzen – doch nirgends scheinen die Grenzen so offen wie im Internet. Des einen „Befreiungstechnologie“ ist jedoch des anderen Werkzeug der Unterdrückung: In autoritären Staaten wie China wird nämlich besonders streng reguliert, wer online auf welche Informationen zugreifen darf.
Auch vor der beliebtesten Suchmaschine der Welt schirmt Chinas sogenannte Great Firewall die Bürger der Volksrepublik ab. Wie Sie Google in China trotzdem nutzen können, was Sie dafür benötigen, und wie es mit der Rechtslage aussieht, lesen Sie hier.
Google in China
Vergewissern wir uns zunächst, dass Google in China auch wirklich gesperrt ist. Dabei hilft der Internetzensur-Check von EXPERTE.de: Hier nutzen wir unsere Server in Peking, Shanghai und Shenzhen, um die Verfügbarkeit bestimmter Websites zu überprüfen. Geben Sie einfach die URL der gewünschten Website ins Suchfeld ein und klicken Sie auf „Test starten“. In wenigen Sekunden erfahren Sie, ob die Seite in China verfügbar ist oder nicht.
Das Ergebnis? Unser Internetzensur-Check bestätigt – wenig überraschend – dass Google in China gesperrt ist:
Die Great FIrewall hat die Suchmaschine Google in China gesperrt.
Google war in China jedoch nicht immer blockiert: Einst hatten Chinas Bürger freien Zugriff auf die landeseigene Version der Suchmaschine, deren Ergebnisse sich allerdings den Zensurmaßnahmen der Kommunistischen Partei beugen mussten. Seit 2014 sind die Suchmaschine und viele weitere Google-Services, beispielsweise Gmail, Google Maps und Google Scholar, hingegen komplett gesperrt.
Doch glücklicherweise ist diese Sperre relativ einfach zu überwinden. Besonders simpel geht’s per VPN.
Google-Sperre per VPN umgehen
Ein VPN (Virtual Private Network) ist eine Art Tunnel, der Sie über einen verschlüsselten Umweg mit dem Internet verbindet. VPN-Dienste betreiben dafür Server auf der ganzen Welt, mit denen Sie sich verbinden können, um anonym und mit maskierter IP-Adresse aufs Internet zuzugreifen. Wenn Sie sich in China befinden und einen VPN-Server in Deutschland nutzen, surfen Sie so, als wären Sie in Deutschland – und umgehen damit Zensurmaßnahmen wie die Great Firewall.
Wir erklären Schritt für Schritt, wie Sie dabei vorgehen müssen.
Anleitung: Google in China per VPN nutzen
Zunächst müssen Sie sich für den richtigen VPN-Anbieter entscheiden, denn die Auswahl ist groß und nicht alle Dienste können es zuverlässig mit der Great Firewall aufnehmen. Wir erklären die folgenden Schritte anhand unseres Testsiegers NordVPN*, doch das Prinzip ist bei allen Programmen dasselbe.
Schritt 1: Registrieren Sie sich beim VPN-Anbieter Ihrer Wahl, laden Sie auf dessen Website die VPN-Software für Ihre Geräte herunter und installieren Sie sie.
Tipp: Diesen Schritt sollten Sie bereits vor Ihrer China-Reise durchführen, weil auch die Websites vieler VPN-Dienste dort gesperrt sind.
Bei NordVPN stehen alle verfügbaren Apps für unterschiedliche Betriebssysteme und Geräte im Nord Account zum Download bereit.
Schritt 2: Installieren und starten Sie die VPN-App. Wählen Sie nun einen Server außerhalb Chinas aus, mit dem Sie sich verbinden können, um die Zensurmaßnahmen zu umgehen.
Tipp: Je größer der Umweg, desto langsamer die Verbindung. Wählen Sie also idealerweise einen Server in der Nähe, beispielsweise in Hongkong oder Taiwan, um bessere Geschwindigkeiten zu erzielen.
Solange der VPN-Server außerhalb Chinas steht, sollten Sie damit die Great Firewall überwinden können.
Schritt 3: Nun sind Sie per VPN-Server mit dem Internet verbunden. Ihre IP-Adresse ist maskiert und Sie surfen außerhalb des Einflussbereiches der Great Firewall. Somit sollten Sie auch auf Google ohne Probleme zugreifen können.
Solange die VPN-Verbindung steht, sollten Sie Google und weitere gesperrte Websites ohne Einschränkungen nutzen können.
Wie bereits erwähnt, kann es jedoch nicht jeder VPN-Anbieter mit der Great Firewall aufnehmen. Vor Ihrem Abflug sollten Sie sich vergewissern, dass Ihr Dienst für eine China-Reise auch wirklich geeignet ist. Dabei hilft der EXPERTE.de VPN-Vergleich.
Top 3 VPNs für China
Wir haben 22 der beliebtesten VPN-Dienste ausgiebig getestet und dabei auch ihre China-Tauglichkeit auf den Prüfstand gestellt. Mit Servern in China haben wir jeweils geprüft, ob eine Überwindung der Great Firewall möglich ist oder nicht.
Allerdings sollten Sie beachten, dass es sich dabei stets nur um eine momentane Abbildung handelt. Die chinesischen Behörden liefern sich auch mit den VPN-Diensten ein Katz-und-Maus-Spiel, weshalb sich die Lage mitunter schnell ändern kann.
Folgende VPN-Dienste haben wir jedoch bisher als zuverlässig erlebt:
NordVPN
NordVPN ist nicht nur der EXPERTE.de-VPN-Gesamttestsieger, sondern auch unser Favorit, was Reisen nach China angeht. Der Dienst mit Sitz in Panama vereint Top-Performance mit benutzerfreundlichen Apps und hohen Sicherheitsstandards. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt ebenfalls – vor allem im 2-Jahres-Paket.
ExpressVPN
Preislich kann ExpressVPN mit den günstigeren Diensten – zumindest in den längerfristigen Tarifen – nicht mithalten. Doch mit tollen Geschwindigkeiten, einem 3.000 Server starken Netzwerk und anfängerfreundlichen Apps zählt ExpressVPN dennoch zu den besten Lösungen auf dem Markt. Auch Chinas Zensurmaßnahmen konnten wir damit erfolgreich umgehen.
Surfshark
Unser Preis-Leistungs-Sieger Surfshark punktet mit hervorragenden Ergebnissen in unserem Speedtest, einem großen Funktionsumfang und hoher Zuverlässigkeit in China. Vom richtig niedrigen Preis profitieren Sie, wenn Sie den Dienst 24 Monate lang abonnieren – im Monatstarif sind die Preise denen der beiden anderen Anbieter ähnlich.
Alternativen zu dieser Top 3 und einen tieferen Einblick in unsere Testmethoden finden Sie in unserem Artikel Bestes VPN für China - 22 Anbieter im Test.
Google in China mit kostenlosen VPNs
Bei allen Anbietern aus unserer Top 3 handelt es sich um kostenpflichtige VPN-Dienste. Generell stellen wir fest: Gerade im VPN-Bereich sind kostenpflichtige Angebote besser, zuverlässiger und sicherer. Bei völlig kostenlosen VPN-Diensten ist gesunde Skepsis angebracht – schließlich müssen auch jene in der Regel Geld verdienen, und oft geschieht dies mit Ihren Daten.
Eine bessere Wahl im kostenlosen Bereich sind die Gratis-Versionen von etablierten VPNs, die eine eingeschränkte Fassung ihrer Premium-Apps zur Verfügung stellen. In diesem Freemium-Bereich können wir besonders zwei Anbieter empfehlen: ProtonVPN, das komplett auf die eigentlich üblichen Daten-Limits verzichtet, und Windscribe, das im Gratis-Tarif immerhin bis zu 10 GB im Monat zur Verfügung stellt.
Es gibt aber noch eine weitere Methode, um ein VPN kostenlos in China zu nutzen: Die meisten VPN-Anbieter (einschließlich NordVPN, ExpressVPN und Surfshark) bieten eine Geld-zurück-Garantie. Innerhalb eines gewissen Zeitrahmens (in der Regel 30 Tage) nach dem Vertragsabschluss können Sie Ihr Geld zurückfordern. Falls Sie den VPN-Dienst also nur für eine kurze China-Reise brauchen, können Sie ihn dort ausprobieren und im Anschluss um eine Rückerstattung bitten.
Alternativen
Der VPN-Umweg ist Ihnen zu aufwändig und Sie können mit der Zensur während Ihrer China-Reise leben? Dann gibt es eine unkomplizierte Alternative zu Google – in Form von Microsofts Bing.
Im Gegensatz zu Google hält sich Microsoft nämlich an die Zensurvorgaben der chinesischen Regierung. Somit sind die Suchergebnisse zwar eingeschränkt und werden Sie kaum zu wahrheitsgemäßer Berichterstattung über das Tian’anmen-Massaker oder die Lage in Tibet führen, doch für weniger politisch brisante Themen funktioniert die Suche.
Baidu ist Chinas Antwort auf Google.
Falls Sie Chinesisch sprechen können und noch tiefer in die Kultur Ihres Gastlandes eintauchen möchten, können Sie natürlich auch eine chinesische Suchmaschine nutzen. Besonders beliebt ist beispielsweise Baidu.com.
Fazit
Wenn Sie sich den Alltag ohne Google kaum vorstellen können, müssen Sie sich auf eine Reise nach China gut vorbereiten: Dort ist die Suchmaschine, genau wie viele andere Google-Dienste von Google Mail bis Google Maps, nämlich gesperrt. Glücklicherweise ist es jedoch nicht allzu schwer, die Zensurmaßnahmen der chinesischen Regierung zu umgehen – dafür benötigen Sie nur ein VPN, mit dem Sie virtuell den Standort wechseln.
Allerdings ist nicht jeder VPN-Dienst ist für eine Reise nach China geeignet. Mit Servern in China testen wir im EXPERTE.de-Test stets, für welche Dienste die sogenannte Great Firewall kein Problem darstellt. Unsere aktuelle Top 3: NordVPN, ExpressVPN und Surfshark.
Häufig gestellte Fragen
Ja, Google zählt zu den in China gesperrten Websites. Das beweist auch der Internetzensur-Check von EXPERTE.de, der mit Servern in Peking, Shanghai und Shenzhen die Verfügbarkeit von Websites in China überprüft. Schuld an der Sperren sind die Zensurmaßnahmen der chinesischen Regierung.
Am einfachsten nutzen Sie Google in China per VPN. VPN-Dienste haben Server auf der ganzen Welt, über die Sie eine Verbindung zum Internet aufbauen und dabei Ihre IP-Adresse maskieren können. So können Sie die Zensurmaßnahmen austricksen und auf gesperrte Websites wie Google zugreifen. Doch nicht jedes VPN eignet sich für China gleich gut. Die Dienste NordVPN, ExpressVPN und Surfshark können wir aktuell besonders empfehlen.
Die chinesische Regierung genehmigt nur ausgewählte VPN-Dienste, alle anderen sind prinzipiell verboten. Jedoch gestaltet sich eine Einschätzung der rechtlichen Lage schwierig. Vermutlich betreten Sie eine gewisse Grauzone – doch (vor allem als Tourist) haben Sie für die reine VPN-Nutzung in der Regel nichts zu befürchten. Jedenfalls sind uns keine Fälle bekannt, bei denen China-Reisende bestraft wurden, weil sie ein VPN benutzt haben.