Host Europe Webhosting Test: Wie ist die Performance?

Wenn Ihre Website ein Haus ist, ist Webhosting Ihr Grundstück. Es sollte stabil sein, eine sichere Lage haben und dabei nicht die Welt kosten. Bei wem Sie Ihr virtuelles Grundstück mieten, bleibt ganz Ihnen überlassen; Optionen gibt es genug. Eine davon ist Host Europe.

Wir haben uns die Webhosting-Pakete von Host Europe genauer angeschaut und verraten, ob sie ein gutes Fundament für Ihre Online-Projekte bieten.

Host Europe* ist ein Webhosting-Provider, der 1997 in Großbritannien gegründet wurde und in Deutschland mit einem Standort in Köln vertreten ist. Seit Februar 2020 gehört auch die in München ansässige DomainFactory zum Hosting-Riesen.

Neben klassischen Webhosting-Lösungen bietet Host Europe auch Dedicated Server, Mail-Server, einen Homepage-Baukasten und mehr. In diesem Review konzentrieren wir uns allerdings nur aufs reguläre Shared Hosting.

Wer nach der Buchung seines Webhosting-Pakets direkt durchstarten möchte, trifft bei Host Europe zunächst auf eine Temposchwelle. Zwar erfolgte eine Freischaltung bereits nach 14 Minuten, doch das Produkt tauchte erst am folgenden Tag in unserer Admin-Konsole, dem Kunden-Informations-System (KIS), auf.

Im KIS verwalten Sie Ihre Verträge und Produkte; eine Unterteilung zwischen der technischen und vertraglichen Seite gibt es also nicht. Von Bereich zu Bereich navigieren Sie über das Hauptmenü links oder die Module im Startfenster. Dort informiert Host Europe auch stets über aktuelle Wartungen und Störungen, falls welche vorliegen.

Ihre Stammdaten finden Sie in Ihrem Kundenkonto. Dort können Sie Kontaktdaten bearbeiten, Ansprechpartner als weitere Nutzer hinzufügen, Rechnungen einsehen und die 2-Faktor-Authentifizierung für zusätzliche Sicherheit aktivieren.

Zum technischen Interface Ihres Webhosting-Pakets gelangen Sie über die Produktverwaltung, wo es Module für Domain-Services und Webhosting gibt. Wenn Sie in der entsprechenden Produktspalte auf „Konfigurieren“ klicken, öffnet sich die technische Verwaltung. Hier erhalten Sie zunächst allgemeine Informationen zu Ihrem Paket und seiner Auslastung.

Ihre FTP-Zugänge finden Sie im Untermenü „Webspace & Nutzer“. Dort können Sie existierende Zugänge im Webcenter bearbeiten und neue Zugänge mit wenigen Klicks anlegen.

Ihre MySQL-Datenbanken sind im Bereich „Skripte & Datenbanken“ gelistet. Praktisch: Weil Host Europe neben HDDs auch teilweise bereits auf schnellere SSD-Festplatten setzt, können Sie beim Erstellen einer neuen Datenbank direkt auswählen, welchen Speichertyp Sie bevorzugen. Dabei werden Sie stets informiert, wie viel freier Speicher auf den jeweiligen Speichertypen noch bleibt.

Ihre Domains finden Sie im gleichnamigen Untermenü. Hier können Sie die Pfade, auf die eine Domain zeigt, verwalten und neue Domains und Subdomains bestellen. Außerdem gibt es noch ein Extra-Modul für Domainservices, das Sie aber als Nutzer eines Webhosting-Tarifs genauso gut ignorieren können.

Die Benutzeroberfläche von Host Europe erfüllt ihren Zweck, mehr aber auch nicht. Man findet recht schnell die richtigen Funktionen und in mancher Hinsicht – beispielsweise bei der Wahl zwischen SSD- und HDD-Datenbanken – ist das Interface etwas transparenter als viele andere.

Die Freischaltung dauerte jedoch länger als bei anderen Anbietern und die Abtrennung zwischen der technischen und vertraglichen Seite könnte etwas fließender geregelt sein. Etwas nervig sind zudem die stets eingeblendeten „Werbeanzeigen“ am Seitenende, die beispielsweise auf exklusive E-Mail-Angebote oder Microsoft 365 hinweisen.

Insgesamt wirkt Host Europe im Vergleich zu flotteren Dashboards der Konkurrenz nicht ganz zeitgemäß.

Kunden sollten vorab wissen, dass Host Europe in seinen regulären Managed Hosting-Produkten derzeit keine One Click-Schnellinstallationen ermöglicht. Anwendungen wie WordPress müssen Sie deshalb manuell installieren.

Das ist umso bedauerlicher, weil diese Funktion im Bereich „Skripte“ früher einmal Teil des Angebots gewesen ist. Ob und wann ein solcher Dienst wieder zur Verfügung stehen wird, konnte uns der Support leider nicht mitteilen.

Host Europe hat sich von HDDs größtenteils verabschiedet und setzt mittlerweile überwiegend auf schnelleren SSD-Webspace. Auch die Datenbanken befinden sich auf SSDs. Auf Wunsch können Sie aber nach wie vor HDD-Datenbanken nutzen.

In jedem Tarif ist ein SSL-Zertifikat für eine Domain dauerhaft – wenn auch an eine jeweils einjährige Laufzeit gekoppelt – integriert. Hier geben sich andere Anbieter mit unbegrenzten Zertifikaten etwas großzügiger und unkomplizierter. Zusätzliche SSL-Zertifikate können Sie natürlich kostenpflichtig dazubuchen.

Externe Domains können Sie bei Host Europe zum Aufpreis aufschalten, indem Sie im KIS entsprechende Add-ons nachbuchen. Zum Testzeitpunkt kostete eine externe Domain monatlich 0,50 €, 100 Stück gab es für 5 €.

Backups erstellt Host Europe jede Nacht zwischen 2 und 4 Uhr auf den gemanagten Systemen automatisch. Die Wiederherstellung von Webspace-Daten ist für Nutzer kostenfrei, pro Datenbank-Wiederherstellung werden hingegen 15 € fällig, pro E-Mail-Konto 35 €.

Insgesamt fällt es schwer, sich für das Feature-Paket von Host Europe zu begeistern: HTTP/2 gibt es nicht, kostenlose SSL-Zertifikate nur spärlich und ein fehlender One Click-Installer macht das Aufspielen bestimmter Programme weitaus umständlicher, als anderswo. Auch die Extra-Kosten sind bei anderen Anbietern geringer, weil Sie bei Host Europe für jede Domain, zusätzliche SSL-Zertifikate oder Backups zur Kasse gebeten werden.

Schnelle Ladezeiten und eine hohe Verfügbarkeit sind ein Muss für jede erfolgreiche Website. Ob Host Europe diese bietet, prüfen wir in unserem vierstufigen Performance-Test, bei dem wir folgende Performance-Metriken genauer unter die Lupe nehmen:

Um die Performance-Ergebnisse der Anbieter aus unserem Test fair vergleichen zu können, haben wir bei jedem Hoster einen Tarif zu einem ähnlichen Preis – ca. 60 € jährlich – gewählt. Starten wir mit Test Nr. 1: der Antwortgeschwindigkeit.

Die Antwortgeschwindigkeit messen wir anhand der Time to First Byte, die verrät, wie schnell ein Server auf Nutzer-Anfragen antwortet. Genauer gesagt handelt es sich dabei um das Zeitintervall zwischen der Anfrage eines Nutzers und dem Erhalt des ersten Daten-Bytes.

Wir haben die TTFB sechs Wochen lang mit deaktiviertem Cache getestet, um einen ersten Eindruck der Leistungsfähigkeit eines Servers zu gewinnen. Dabei achteten wir nicht nur auf die durchschnittlichen Geschwindigkeiten, sondern auch auf mögliche Schwankungen und Spitzen.

Wie Sie an der Grafik erkennen können, war die Antwortgeschwindigkeit der Host Europe-Server im Zeitverlauf aber relativ konstant:

„Konstant“ ist aber keinesfalls gleichbedeutend mit „schnell“, denn die durchschnittliche Antwortgeschwindigkeit von Host Europe enttäuschte. Die meisten Konkurrenten waren schneller:

Als Nächstes betrachten wir den Largest Contentful Paint (LCP). Er verrät, wie lange es dauert, bis das größte bzw. wichtigste Inhaltselement einer Seite geladen ist. Dabei werden auch Bilder, JavaScript und CSS berücksichtigt, weshalb der LCP ein guter Indikator für das Zusammenspiel aller Performance-Optimierungen eines Servers ist.

Wir haben sechs Wochen lang mehrmals täglich einen Pagespeed-Test (mit aktivem Cache) durchgeführt. Zunächst sehen Sie hier erneut das Ergebnis im Zeitverlauf:

Im Anbieter-Vergleich landet Host Europe mit etwas enttäuschenden Ladezeiten auf dem vorletzten Platz:

Vielleicht performen die Host Europe-Server erst dann so richtig gut, wenn sie unter Druck gesetzt werden? Im Lasttest simulieren wir, wie Server reagieren, wenn plötzlich mehr Besucher als erwartet auf eine Website zugreifen. Den Test führen wir mit 50 Besuchern durch – einmal mit aktiviertem Cache, einmal ohne.

Den Lasttest mit Cache meisterte Host Europe (genau wie alle anderen Anbieter aus unserem Test) ohne Probleme. Im Test ohne Cache stiegen die Antwortzeiten hingegen mit der wachsenden Besucherzahl an, wie Sie der folgenden Grafik entnehmen können:

Auch im Lasttest performten die Host Europe-Server nur mittelmäßig. Immerhin: Zu Ausfällen kam es aufgrund der höheren Auslastung nicht.

Eine gute Performance setzt voraus, dass die Website überhaupt aufrufbar ist. Um herauszufinden, wie zuverlässig die Server von Host Europe in dieser Hinsicht sind, testeten wir den Status unserer Website sechs Wochen lang einmal pro Minute.

Am Ende erhielten wir eine Uptime von 99,98 %. Host Europe schrammt damit knapp an den versprochenen 99,9 % vorbei und landet im Anbieter-Vergleich erneut im unteren Mittelfeld:

Host Europe bietet keine Spitzenleistung, sondern bestenfalls solide Geschwindigkeiten. Die Gesamtperformance ist immer noch solide, doch die meisten Hosting-Dienste aus unserem Test waren noch etwas schneller und zuverlässiger. Vor allem die durchschnittliche Pagespeed der Host Europe-Server war enttäuschend.

Im übersichtlichen FAQ-Bereich mit Suchfunktion finden Sie Anleitungen, die in Kategorien sortiert sind. Auf manchen Unterseiten im KIS werden die FAQ-Dokumente auch direkt verlinkt.

Direkten Kontakt mit dem Host Europe-Support können Sie telefonisch (24/7) und via Chat, E-Mail und Kontaktformular aufnehmen.

Am Telefon erreichten wir beinahe sofort einen Mitarbeiter, der unsere Fragen geduldig beantwortete. Auch per E-Mail ging es schnell: Bereits nach fünf Stunden lag eine Antwort in unserem Briefkasten, die auf alle unsere Fragen einging.

In unserer Erfahrung war der Host Europe-Support schnell und kompetent.

Bei Host Europe gibt es im Webhosting vier verschiedenen Tarifen (Basic, Medium, Premium, Supreme), die Sie entweder monatlich oder jährlich bezahlen können. Die Jahrestarife sind dabei nicht günstiger, befreien Sie allerdings von der Setup-Gebühr.

In jedem Tarif ist ein SSL-Zertifikat dauerhaft kostenlos, davon abgesehen gibt es die typischen Abstufungen bei Webspace & Co. Inklusiv-Domains gibt es bei Host Europe keine, also kostet jede Domain extra. Je nachdem, wie viele Domains Sie für Ihre Projekte benötigen, müssen Sie also mit weiteren Kosten rechnen.

Eine aktuelle Preisübersicht finden Sie hier:

Leider ist Host Europe in so ziemlich jeder Hinsicht mittelmäßig: Die Benutzeroberfläche ist etwas klobig, die Performance ist im Vergleich zu anderen Hostern nicht überragend und auch bei den Features gibt es einige Abstriche. Unbegrenzt kostenlose SSL-Zertifikate erwarten wir mittlerweile eigentlich von jedem Hoster, und auch das Fehlen eines Software-Installers macht die Einrichtung komplizierter, als sie sein müsste.

Ein Lichtblick in unserem Test war der gute Support, denn Host Europe reagierte auf unsere Anfragen schnell, freundlich und zuverlässig. Guter Support allein reicht aber nicht aus, um Host Europe von der breiten Masse abzuheben.

In unserem Aggregator schafft es Host Europe insgesamt auf ein „sehr gut“, was vor allem an vielen positiven Bewertungen bei Trustpilot liegt. Dort loben Nutzer vor allem den Kundensupport des Anbieters. Weniger gut kommt Host Europe bei HOSTERZ und hostadvice weg: Kritik gibt es zu technischen Problemen der Website, hohen Zusatzkosten oder der komplizierten Benutzeroberfläche.

Eine gute Performance ist Ihr Kriterium Nr. 1? In unserem Performance-Test waren 1blu, ALL-INKL und webgo an der Spitze.

Weitere Alternativen zu Host Europe finden Sie hier: