Blog erstellen - 4 Möglichkeiten im Vergleich
Fitness, Reisen, Haustiere oder berufliche Themen – Ideen für einen Blog gibt es viele. Genauso wie Lösungen, diesen online zu bringen. Wir haben uns die vier Möglichkeiten einmal genauer angesehen und bewertet. Vorweg: Alle vier sind geeignet, einen Blog zu erstellen. Allerdings unterscheiden sie sich in den Anforderungen an den Autor ebenso wie in den Freiheiten, die sie ihm bieten. Von einfach bis anspruchsvoll ist alles vertreten.
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Die einfachsten Systeme, um seine Gedanken der Welt zu präsentieren, sind sogenannte Publishing Plattformen wie Medium oder Substack.
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Recht intuitiv und damit immer noch simpel zu bedienen sind Homepage-Baukästen wie Wix oder Jimdo.
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Etwas mehr Einsatz erfordern selbst gehostete Blogs mit WordPress oder Ghost, dafür bieten diese aber auch sehr viel mehr Individualität und Gestaltungsspielraum.
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Technisch affin sollten man sein, wenn man seinen Blog komplett selbst erstellen möchte, beispielsweise mit einem Headless CMS oder Static Site Generator.
Publishing Plattform verwenden
Publishing-Plattformen bieten Autoren die Möglichkeit, Ihre Artikel einer breiten Leserschaft zu präsentieren. Man kann sie mit einer Themen-Bibliothek vergleichen, in der Nutzer ihre Favoriten abonnieren und so neuen Beiträgen einfach folgen können.
In der Regel benötigt man kaum technisches Hintergrundwissen, um über eine solche Plattform seinen Content schnell online zu bringen. Die Systeme sind meist selbsterklärend und standardisiert. Dafür gibt es jedoch kaum Möglichkeiten, dem eigenen Inhalt eine persönliche Note zu verleihen. Auch gehört einem der Blog nicht selbst und man hat keine eigene Internet-Adresse.
Wenn es aber um das reine Verfassen und Veröffentlichen geht, sind besonders Anfänger bei einer Publishing-Plattform gut aufgehoben. Zumindest, um erst einmal zu üben und zu testen, ob das Bloggen a) Spaß macht und man es b) auch konsequent umsetzt.
Kein technisches Know-how nötig
Schnelles und einfaches Verfassen von Artikeln
Leser sind bereits vorhanden
Wenig bis kein Gestaltungsspielraum
Der Blog gehört einem nicht
Medium
Medium ist eine Publishing-Plattform, die Geschichten ein virtuelles Zuhause gibt. Man meldet sich in wenigen Minuten und wenigen Klicks auf der webbasierten Oberfläche an und kann direkt mit dem Schreiben seiner Inhalte loslegen. Für die Einrichtung benötigt man weder Vorkenntnisse noch Programmierfähigkeiten. Viel gestalten lässt sich allerdings bei Medium nicht: Wer aber vor allem Wert auf Inhalt statt Verpackung legt, den wird das nicht stören.
Der eigene Content wird in einer Art Blog-Bibliothek den Lesern zur Verfügung gestellt. Diese können die publizierten Texte kommentieren, bewerten und auf anderen Kanälen teilen. Ideal für alle, die schnell und ohne Schnickschnack ihre Themen online bringen wollen.
Substack
Der Newsletter ist tot, es lebe der Newsletter. Das beweist ein großer Trend aus den USA. Substack heißt die neue Plattform für Autoren, die dort ihre Infobriefe veröffentlichen können. Einige Nutzer verdienen damit sogar bis zu sechsstellige Summen im Jahr.
Die Plattform ging 2017 an den Start mit dem Ziel, Autoren die Möglichkeit zu geben, Ihre Arbeit besser monetisieren zu können. Erster Autor war der China-Experte Bill Bishop, der mit seinem Newsletter Sinocism samt seinen 30.000 Lesern auf die Plattform umzog und von da an das Abo kostenpflichtig machte.
Da Substack erstaunlich simpel und intuitiv aufgebaut ist, lässt es sich nicht nur für Newsletter, sondern genauso für einen Blog nutzen. Mit dem angenehmen Nebeneffekt mit diesem gleich auch noch Geld verdienen zu können. Vorausgesetzt, man ist so gut und bekannt, sodass man genügend zahlungswillige Leser hat.
Homepage Baukasten verwenden
Seit Jahren erfreuen sich Homepage-Baukästen steigender Beliebtheit. Durchaus zu Recht, denn mit ihnen lassen sich professionelle Websites spielend leicht realisieren. Sie bieten Unmengen fertiger Templates sowie Vorlagen und kümmern sich auch im Hintergrund um alles, was eine moderne Onlinepräsenz am Laufen hält.
Die meisten Baukasten-Systeme bieten ihren Service in der Basisausstattung gratis an. Diese Gratisversionen sind jedoch aus mehreren Gründen nicht zu empfehlen. Zum einen liegt der Blog in solch einem Fall lediglich auf einer Subdomain des Anbieters. Eigener Name, einmalige Adresse und professioneller Look sind Fehlanzeige.
Zum anderen gehen die kostenfreien Services immer mit Einschränkungen in Funktionalität und Design einher. Das fängt bei fehlenden Erweiterungen an, betrifft begrenzten Speicherplatz sowie Seitenanzahl und endet noch lange nicht in der meist bescheidenen Auswahl an Layouts und Vorlagen. Wenn man sich also für ein Baukasten-System entscheidet, lohnt es sich, eine kostenpflichtige eigene Domain samt Premiumpaket zu registrieren.
Ein Homepage-Baukasten eignet sich in der kostenpflichtigen Version für alle, die professionell und kreativ bloggen, aber wenig Zeit mit Technik und Programmierung verbringen wollen. Allerdings sollte man im Vorfeld abwägen, ob die Möglichkeiten des Baukastens auch den langfristigen Ansprüchen genügen.
Einfache Handhabung ohne Installation
Kein technisches Know-how nötig
Viele Möglichkeiten der Individualisierung
Schnelle Publikation der Inhalte
In der Gratisversion sehr eingeschränkt
Seite liegt nicht auf dem eigenen Server
Monetarisierung eingeschränkt
Wix
Aktuell gehört Wix tatsächlich zu besten Website-Baukästen, die aktuell auf dem Markt sind. Auch, wenn der Name gewöhnungsbedürftig sein mag, Anwendung und Bedienung sind überraschend vielseitig und einfach. Das Baukasten-System aus Israel macht einfach Spaß und bietet Anfängern wie Experten unzählige Möglichkeiten, sich kreativ auszuleben. Mit Wix wird ein Blog nicht nur inhaltlich zum Unikat, sondern auch in Sachen Layout und Design. Dafür stehen dem Nutzer eine riesige Auswahl an Vorlagen zur Verfügung und unzählige Möglichkeiten, diese zu individualisieren. Das ist auch der Grund, warum Seiten, die mit Wix erstellt wurden, meist maßgeschneidert und nicht wie von der Stange wirken.
Das System verfügt darüber hinaus über einen integrierten Blog, der Autoren eine Menge sinnvoller Funktionen zur Verfügung stellt. So können mehrere Verfasser Artikel schreiben, Leser können dem Blog beitreten und Interessantes direkt in sozialen Netzwerken teilen. Sie können Beiträge kommentieren, folgen und, wenn gewünscht, sogar selbst Autor werden.
Jimdo
Für absolute Anfänger eignet sich für die Blogerstellung auch Jimdo. Wäre da nicht ein großes Aber. Denn der Anbieter verwirrt seine Nutzer mit zwei verschiedenen Arten von Editoren, von denen man sich für einen im Vorfeld entscheiden muss: Dolphin oder Creator. Ein Wechsel ist nach der Registrierung nicht mehr möglich. Leider kommuniziert das Unternehmen weder die Möglichkeiten noch die Unterschiede dieser beiden sonderlich transparent.
Grundsätzlich aber ist das Homepage-Baukasten-System aus Hamburg simpel und selbsterklärend aufgebaut. Beide Editoren sind eigenständige Baukästen innerhalb der Jimdo-Welt. Dolphin hat im Vergleich zu Creator einen reduzierten Funktionsumfang, punktet aber mit einer deutlich besseren Bedienung. Noch ein Aspekt, den man vor seiner Wahl berücksichtigen sollte: Laut eigenen Aussagen konzentriert sich Jimdo künftig ausschließlich auf die Weiterentwicklung des neuen Editors. Wer sich unsicher ist, kann Dolphin in der Gratis-Version PLAY vorher testen.
Creator richtet sich mehr an Fortgeschrittene, die mit eigenem HTML/CSS gestalten wollen und auf die Integration externer Inhalte wie den Google Tag Manager nicht verzichten möchten. Dieser Editor ist nicht ganz so intuitiv zu bedienen wie sein jüngerer Bruder, bietet aber mehr Gestaltungsspielraum.
Blog-Software selber hosten
Seinen Blog selbst zu hosten, ist keine Zauberei, verlangt aber mehr Wissen und Ressourceneinsatz als die Nutzung eines Baukasten-Systems oder einer Publisher-Plattform. Dennoch empfiehlt es sich für alle, die ernsthaft bloggen wollen, weil man sehr viel mehr Möglichkeiten hat, seinen Content zu gestalten.
Typischerweise steht am Anfang eines Blogs eine zündende Idee, die sich im besten Falle kreativ und stetig weiterentwickelt. Genau diese Entwicklung benötigt dann aber auch den Freiraum, umgesetzt werden zu können. Da kommen Plattformen und Baukästen schnell an ihre Grenzen. Drum prüfe, wer sich länger bindet, ob Tool und Anspruch zueinander findet.
Wer seinen Blog selbst hosten will, der benötigt lediglich zwei Dinge: einen Webspace und ein Content Management System (CMS). Den Webspace mietet man mit wenigen Klicks bei einem der zahlreichen Anbieter.
Mehr Gestaltungsmöglichkeiten
Mehr Erweiterungen
Der Blog gehört einem selbst
Etwas mehr Know-how nötig
Man trägt selbst die technische Verantwortung
WordPress
Zu den beliebtesten CMS bei Bloggern, die Ihre Seite selbst hosten, gehört immer noch WordPress. Kein Wunder, lässt sich die Open-Source-Software doch schnell und unkompliziert installieren und den unterschiedlichsten Bedürfnissen anpassen. Eine fleißige Entwickler- und Support-Community sowie unzählige Vorlagen und Erweiterungen machen WordPress auch 2021 zum Spitzenreiter, wenn es die eigene Blog-Software geht.
Ghost
Auf die Bedürfnisse von Bloggern spezialisiert hat sich die Blog-Software Ghost. Seit dem jüngsten Update zeigt sich das CMS mit modernen SEO-Optionen, integrierten Mitglieds- und Abo-Funktionen sowie einem übersichtlichen Interface. Ghost kann selbst gehostet werden, erfordert aber mehr technologisches Know-how bei der Installation.
Blog selber erstellen
Static Site Generator
Wer technikaffin ist, der kann seinen Blog auch völlig in Alleinverantwortung und ganz ohne CMS erstellen. Ja, auch das gibt es und nennt sich Static-Site-Generator. Wem WordPress oder andere Content-Managements-Systeme zu umfangreich und komplex für einen klassischen Blog sind, hat mit einem Static-Site-Generator eine leichtgewichtige Alternative.
Dieser Static-Website-Generator bildet die Codebasis, packt die Inhalte mithilfe einer Designvorlage zusammen und liefert eine statische Webseite aus. Diese muss nur noch auf den Server kopiert werden.
Der Content wird also nicht – wie bei einem CMS – in einer Datenbank gespeichert, sondern der gesamte HTML-Code bleibt auf dem PC des Entwicklers und wird erst später auf den Server geladen. Die Dateistruktur ist ähnlich wie im vertrauten Explorer, man sollte nur auf eine saubere Trennung zwischen Inhalt und Design achten. Zu den Klassikern in dieser Liga zählen Jekyll, Hugo und Gatsby.
Für den Einsatz eines Static-Website-Generators sprechen die bessere Performance, die hohe Sicherheit sowie der wartungsfreie Betrieb. Nachteilig ist, dass die Inhaltserstellung für Nicht-Programmierer um ein vielfaches komplizierter ist und sich beispielsweise dynamische Inhalte wie Preisaktualisierungen kaum oder nur mit sehr hohem Aufwand realisieren lassen.
Headless CMS
Ein relativ junger Ansatz ist die Arbeit mit einem Headless CMS. Dieses System bieten kein Frontend, also keine fertige Website zur Ansicht an, sondern sammelt die Inhalte und stellt sie per Schnittstelle (API), zur Verfügung. Inhalt und Darstellung sind voneinander entkoppelt. Somit lässt sich der Inhalt auf viele verschiedenen Arten darstellen. Der Vorteil ist, dass viele Kanäle mit wenig Aufwand bedient werden können. Nachteil: Will man nur den eigenen Blog mit Content füllen, ist ein Headless CMS möglicherweise ein wenig überdimensioniert.
Fazit
Viele Wege führen zum eigenen Blog und, wie bei jedem Projekt, ist auch beim literarischen Engagement entscheidend, sich im Vorfeld über Ansprüche und Ziele klar zu werden. Professionell sollte es allerdings in jedem Fall wirken, ganz gleich, ob man als ambitionierter Hobby-Autor oder im Auftrag des Unternehmens zur Tastatur greift.
Publisher-Plattformen können, je nach Zielsetzung, interessant sein. So muss man bei Medium keinerlei technische Kenntnisse haben, um seine Inhalte einer breiten Leserschaft zu präsentieren. Wer Mehrwert und News im Content-Gepäck hat, kann bei Substack dank der Monetarisierungsmöglichkeiten erfolgreich in die Bloggerwelt starten.
Homepage-Baukästen im Premium-Tarif sind für alle, die wenig Lust auf Technik und Wartung, dafür aber viel Spaß an Kreativität und Gestaltung haben. Wer allerdings auf Unabhängigkeit und fast grenzenlose Bloggerfreiheit Wert legt, der kommt nicht darum herum, seinen Blog selbst zu hosten und mit einem klassischen CMS zu arbeiten. Einen Vergleich des beliebtesten Homepage-Baukasten mit dem beliebtesten CMS finden Sie in unserem Artikel Wix vs. WordPress.
Der technische Aufwand allerdings, einen Blog mit einem Headless CMS umzusetzen, ist erheblich. Ähnlich wie die Erstellung per Static Site Generator. Das sollten wirklich nur technisch geschulte Bloggern in die engere Wahl nehmen.
Häufige Fragen & Antworten
Das kommt auf den eigenen Anspruch und die persönliche Zielsetzung an. Wer mit seinem Blog professionell auftreten will, sollte entweder einen Premium-Tarif bei einem Homepage-Baukasten-Anbieter wählen oder direkt ein CMS wie WordPress selbst hosten.
Vor allem Zeit, Geduld und Energie. Und selbstverständlich auch Euro, wenngleich man das nicht pauschal benennen kann. Während Publisher Plattformen meist gratis sind, sollte man bei einem Homepage-Baukasten einen entsprechenden Premium-Tarif wählen. Hostet man seinen Blog selbst, fallen neben den Kosten für den Webspace auch ggf. Gebühren für Templates und Erweiterungen an.
Wenn es unbedingt gratis sein soll, dann sind Publisher-Plattformen wie Medium oder Substack interessant. Sie geben Autoren die Möglichkeit, sich professionell und dennoch ohne Kosten zu präsentieren.