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Domain-Weiterleitung: Wie sie funktioniert - und was sie bringt

Sie möchten Besucher, die bestimmte URLs eingeben, zu einer neuen Website oder einer spezifischen Unterseite umlenken? Dann können Sie eine Domain-Weiterleitung einrichten, um den Traffic gezielt zu steuern.

Wir verraten, wie die Domain-Weiterleitung funktioniert, wann sie sinnvoll ist und wie Sie sie auf unterschiedlichen Wegen einrichten können.

Was ist eine Domain-Weiterleitung?

Eine Domain-Weiterleitung (auch als Redirect oder URL-Weiterleitung bezeichnet) ist ein Verfahren, bei dem eine bestimmte Domain oder URL automatisch auf eine andere weitergeleitet wird. Besucher, die die ursprüngliche URL aufrufen, werden also stattdessen automatisch auf die neue Ziel-URL geleitet.

Sie können diese Weiterleitung manuell einrichten (mehr dazu später) und dabei zwischen temporären und permanenten Redirects wählen.

Permanente vs. temporäre Weiterleitung

Domain-Weiterleitungen können in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: permanente (301) und temporäre (302) Weiterleitungen. Beide haben unterschiedliche Verwendungszwecke und SEO-Auswirkungen:

  • Permanente 301-Weiterleitungen sind nützlich, wenn Sie eine Seite dauerhaft an eine neue Adresse umziehen möchten. Sie teilen Suchmaschinen mit, dass die alte URL dauerhaft ersetzt wurde und sie alle bestehenden Verlinkungen und den SEO-Wert auf die neue URL übertragen sollen. Das bedeutet, dass der gesamte Traffic, die Backlinks und das Ranking der alten Seite auf die neue Seite transferiert werden.

  • Temporäre 302-Weiterleitungen sind für vorübergehende Umleitungen gedacht, beispielsweise bei saisonalen Promotion-Seiten oder aufgrund von Wartungsarbeiten. Suchmaschinen werden darüber informiert, dass die Weiterleitung nur vorübergehend ist und die ursprüngliche URL in Zukunft wieder genutzt werden soll. Der SEO-Wert der ursprünglichen URL bleibt erhalten.

Anwendungsbeispiele: Wozu sind Domain-Weiterleitungen gut?

Es gibt mehrere Szenarien, in denen eine Domain-Weiterleitung sinnvoll sein kann:

  • Sie ziehen zu einer neuen Domain um
    Wenn Sie Ihre Website auf eine neue Domain umziehen, möchten Sie sicherstellen, dass Ihre Besucher automatisch auf die neue Domain weitergeleitet werden.
    Weiterleitungs-Typ: Permanent (301)

  • Sie ändern die Seitenstruktur
    Wenn Sie die Struktur Ihrer Website ändern und bestimmte Seiten eine neue URL erhalten, können Sie die alten URLs auf die neuen weiterleiten.
    Weiterleitungs-Typ: Permanent (301)

  • Sie möchten Duplicate Content vermeiden
    Durch Weiterleitungen können Sie verhindern, dass identische Inhalte unter verschiedenen URLs erreichbar sind. Solcher Duplicate Content wird nämlich von den Suchmaschinen bestraft.
    Weiterleitungs-Typ: Permanent (301)

  • Sie haben sich mehrere TLDs für denselben Domainnamen gesichert
    Wenn Sie mehrere Top-Level-Domains (TLDs) wie .com, .net und .org für denselben Domainnamen registriert haben, können Sie die zusätzlichen Domains auf Ihre Hauptdomain weiterleiten, damit alle Besucher auf der gleichen Website landen.
    Weiterleitungs-Typ: Permanent (301)

  • Sie wollen Tippfehler einkalkulieren
    Sie können häufige Tippfehler oder alternative Schreibweisen Ihrer Domain auf die korrekte URL weiterleiten, um sicherzustellen, dass Benutzer trotz „falscher“ URL auf Ihre Website gelangen. RTL leitete Besucher mit Englisch-Schwäche beispielsweise von www.rtlnau.de zur Mediathek namens RTL Now weiter (und Besucher von www.rtlnow.de mittlerweile zu RTL+).
    Weiterleitungs-Typ: Permanent (301)

  • Sie möchten Besucher zur richtigen Region weiterleiten
    Wenn Sie verschiedene Versionen Ihrer Website für unterschiedliche geografische Regionen haben, können Sie Besucher basierend auf ihrem Standort auf die entsprechende regionale Seite weiterleiten.
    Weiterleitungs-Typ: Temporär (302)

  • Sie führen eine temporäre Werbeaktion durch
    Wenn Sie eine temporäre Werbeaktion, einen zeitlich begrenzten Launch oder ein Event haben, können Sie Besucher für die Dauer der Aktion auf eine spezielle Landingpage weiterleiten, danach aber wieder auf die ursprüngliche Seite.
    Weiterleitungs-Typ: Temporär (302)

  • Sie testen eine neue Seite oder ein neues Layout (A/B-Testing)
    Sie können für A/B-Testing-Zwecke eine bestimmte Anzahl von Besuchern auf eine alternative Version Ihrer Website weiterleiten, um zu testen, welche Version besser funktioniert.
    Weiterleitungs-Typ: Temporär (302)

Mögliche Nachteile der Domain-Weiterleitung

Es gibt also einige Anwendungsfälle, in denen eine Domain-Weiterleitung sinnvoll ist. Wenn sie richtig konfiguriert wird, kann sie die Benutzerfreundlichkeit Ihrer Website verbessern, die Besucherzahlen erhöhen und sogar SEO-Vorteile bringen.

Allerdings können Domain-Weiterleitungen auch problematisch sein – besonders, wenn sie falsch eingerichtet sind.

  • Fehleranfälligkeit
    Falsch konfigurierte Weiterleitungen können zu endlosen Weiterleitungsschleifen oder 404-Fehlern führen.

  • (Geringfügig) längere Ladezeiten
    Jede Weiterleitung führt zu einer zusätzlichen HTTP-Anfrage, was die Ladezeit minimal verlängern kann.

  • Mögliche SEO-Nachteile
    Die Backlinks bleiben durch die Domain-Weiterleitung zwar erhalten, behalten aber nicht immer 100 % ihrer Linkkraft. Möglicherweise wirken sich Weiterleitungen also negativ auf das Suchmaschinenranking aus, zumindest vorübergehend.

  • Wartungsaufwand
    Sie müssen Ihre Weiterleitungen regelmäßig überprüfen und aktualisieren, um sicherzustellen, dass sie weiterhin korrekt funktionieren.

So richten Sie eine Domain-Weiterleitung ein

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Domain-Weiterleitungen einzurichten. Welche für Ihren Anwendungsfall am besten ist, hängt davon ab, wie gut Sie sich technisch auskennen – und wie viel Kontrolle Sie über die Weiterleitung benötigen.

1.

Weiterleitung beim Domain-Registrar einrichten

Am einfachsten ist es, die Domain-Weiterleitung direkt beim Domain-Registrar einzurichten, bei dem die Domain registriert wurde. Viele Registrare bieten benutzerfreundliche Dashboards, über die Sie die Weiterleitungen in wenigen Schritten konfigurieren können.

Beispiel: Einrichtung mit IONOS

Wie genau die Weiterleitung funktioniert und eingerichtet wird, hängt vom Domain-Registrar ab. So geht’s beispielsweise bei IONOS:

Schritt 1: Melden Sie sich bei Ihrem IONOS-Konto an und navigieren Sie zu „Domains & SSL“.

Klicken Sie in der IONOS-Verwaltung auf „Domains & SSL“.

Schritt 2: Wählen Sie die Domain aus, die weitergeleitet werden soll, und klicken Sie auf den Dreipunkte-Button, um das Detailmenü zu öffnen. Dort klicken Sie auf „Verwendungsart anpassen“.

Passen Sie die Verwendungsart an.

Schritt 3: Wählen Sie einen Weiterleitungs-Typ aus und legen Sie ein Weiterleitungsziel fest. Sie können die Domain auf eine „eigene Domain“ weiterleiten, die bei IONOS hinterlegt ist, oder eine „beliebige URL“ auswählen.

Schritt 4: Klicken Sie auf „Speichern“, um die Weiterleitung einzurichten.

Vor- und Nachteile der Methode

  • Unkompliziert
    Für die Einrichtung sind keinerlei technische Vorkenntnisse nötig.

  • Schnell
    Die Implementierung ist in Minutenschnelle abgeschlossen.

  • Ohne Server-Anpassungen
    Es sind keine Änderungen an der Serverkonfiguration notwendig.

  • Eingeschränkt
    Die Konfigurationsmöglichkeiten sind im Vergleich zur Server-seitigen Einbindung begrenzt.

  • Anbieter-abhängig
    Der Umfang und die Art der Implementierung sind vom Funktionsumfang des jeweiligen Registrars abhängig.

2.

Weiterleitung via WordPress-Plugin

Wenn Sie Ihre Website mit WordPress betreiben, können Sie Weiterleitungen auch ganz einfach mit entsprechenden WordPress-Plugins einrichten. Beliebte Plugins sind beispielsweise Redirection oder 301 Redirects. Weiterleitungs-Funktionen sind oft auch Teil von SEO-Plugins, beispielsweise Yoast SEO oder All in One SEO.

Vor- und Nachteile der Methode

  • Einfach
    Die Einrichtung erfolgt direkt im WordPress-Dashboard.

  • Zusatzfunktionen
    Viele Plugins bieten Extra-Features wie Tracking und die Verwaltung mehrerer Weiterleitungen.

  • Ohne Server-Anpassungen
    Es ist kein Zugriff auf Serverkonfigurationsdateien erforderlich.

  • Performance-Auswirkungen
    Der Einsatz vieler Plugins kann die Performance der Website beeinträchtigen.

  • Plugin-Abhängigkeit
    Sie machen sich vom Funktionsumfang, der Qualität und der Sicherheit von Drittanbieter-Plugins abhängig.

3.

Weiterleitung manuell einrichten

Wenn Sie mehr Kontrolle über Ihre Domain-Weiterleitungen benötigen, sollten Sie sie direkt auf dem Webserver einrichten. Das ist durch Änderungen an Konfigurationsdateien wie der .htaccess-Datei (bei Apache-Servern), der nginx.conf (bei Nginx-Servern) oder durch die Verwendung von PHP-Skripten möglich.

Weiterleitung via .htaccess-Datei

Schritt 1: Öffnen Sie die .htaccess-Datei im Stammverzeichnis Ihrer Website.

Schritt 2: Fügen Sie den folgenden Code für eine 301-Weiterleitung ein:

# 301 Permanente Weiterleitung

Redirect 301 /alte-seite.html http://www.beispiel.de/neue-seite.html

Schritt 3: Speichern Sie die Datei und laden Sie sie auf Ihren Server hoch.

Weiterleitung via nginx.conf

Schritt 1: Öffnen Sie die nginx.conf-Datei.

Schritt 2: Fügen Sie den folgenden Code für eine 301-Weiterleitung ein:

server {

listen 80;

server_name alte-seite.de;

return 301 http://neue-seite.de$request_uri;

}

Weiterleitung mit PHP-Skript

Schritt 1: Erstellen Sie eine PHP-Datei (z. B. redirect.php) und fügen Sie den folgenden Code ein:

<?php

// 301 Permanente Weiterleitung

header("HTTP/1.1 301 Moved Permanently");

header("Location: http://www.beispiel.de/neue-seite.html");

exit();

?>

Schritt 2: Laden Sie diese PHP-Datei auf Ihren Server hoch und stellen Sie sicher, dass sie bei Aufruf der alten URL ausgeführt wird.

Vor- und Nachteile der Methode

  • Vollständige Kontrolle
    Sie haben maximale Flexibilität und die volle Kontrolle über die Weiterleitung.

  • Unabhängig
    Es besteht keine Abhängigkeit von Drittanbietern.

  • Technisch anspruchsvoll
    Die Einrichtung erfordert technische Kenntnisse und Zugriff auf die Serverkonfiguration.

  • Fehler haben Konsequenzen
    Selbst kleine Fehler bei der Einrichtung können zu Serverproblemen führen.

Fazit

Domain-Weiterleitungen sind ein nützliches Werkzeug, um den Traffic Ihrer Website gezielt zu steuern. Sie können damit etwa Besucher zu einer neuen Domain, einer spezifischen Unterseite oder der richtigen regionalen Version Ihrer Website umleiten.

Es gibt verschiedene Methoden, um eine Domain-Weiterleitung einzurichten. Die Einrichtung beim Domain-Registrar ist unkompliziert und schnell, aber nur eingeschränkt konfigurierbar. Die manuelle Einrichtung auf dem Webserver bietet maximale Kontrolle und Flexibilität, erfordert jedoch technisches Know-how, damit nichts schiefgeht.

Martin ist seit über acht Jahren freiberuflicher Texter im B2B-Bereich und spezialisiert sich auf technische Fallstudien für Tech-Unternehmen wie Google Cloud. Er lebt in London und betreibt dort seine eigene Firma, GSCRIBE, die sich auf Customer Success Stories und Employer Branding fokussiert. Bei EXPERTE.de teilt er sein Wissen über Software und Strategien, die Selbstständigen dabei helfen, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und effizienter zu arbeiten.
Geprüft durch: Janis von Bleichert
Janis von Bleichert hat Wirtschaftsinformatik an der TU München und Informatik an der TU Berlin studiert. Er ist seit 2006 selbständig und ist der Gründer von EXPERTE.de. Er schreibt zu den Themen Hosting, Software und IT-Security.
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